Ehemalige politische Gemeinde des Kantons Graubünden, Kreis Bergün, Bezirk Albula, seit 2009 Teil der Gemeinde Davos. Strassendorf (1437 m) rechts über dem Landwasser. 1480 an den Wiesen, romanisch Tain. 1803 188 Einwohner; 1850 211; 1900 183; 1950 240; 2000 301.
Im Mittelalter von Alvaneu her genutztes Alpgebiet; ab dem späten 13. Jahrhundert Landesausbau durch Davoser Walser. Die hohe Gerichtsbarkeit hatten bis 1338 die Vazer inne. Die Herrschaft Belfort (ab 1436 im Zehngerichtenbund) kam über die Toggenburger, Montforter und Matscher 1477 an Österreich, dessen Rechte 1652 ausgekauft wurden. Die Kapelle St. Nikolaus wird 1447 erwähnt, die Kirche vor 1500; die Ablösung von Alvaneu erfolgte erst 1553 mit der Reformation. 1613-1851 war Wiesen eine der drei Nachbarschaften des Halbgerichts Inner-Belfort, das ein eigenes niederes Gericht mit freier Ammannwahl bildete. Wiesen lebte vor allem von der Viehzucht und von wenig Ackerbau. Nach dem Bau der Landwasserstrasse 1870-1873 stieg das Dorf zum Luftkurort auf. 1909 erhielt es eine Bahnstation an der Linie Filisur-Davos. Der Ort verfügt über eine umfangreiche Parahotellerie; viele seiner Einwohner pendeln seit der Eröffnung des Landwassertunnels 1974 nach Davos. 2000 waren 98% der Bevölkerung deutschsprachig.