Ehemalige politische Gemeinde GR, Kreis Surses, Bezirk Albula, bildet seit 2016 mit Bivio, Cunter, Marmorera, Mulegns, Riom-Parsonz, Salouf, Savognin und Tinizong-Rona die neue Gemeinde Surses. Das an der Julierpassstrasse und in der oberen Talstufe (surgôt = ob dem Wald) gelegene Sur umfasste auch die Weiler Furnatsch und Tgacrest sowie vier Maiensässe bzw. Alpsiedlungen in Flix. Rom. Sour. 1850 163 Einw.; 1900 178; 1950 227; 2000 93. Der zu Beginn des 13. Jh. von den Herren von Marmels errichtete Turm Spliatsch hat sich als Ruine erhalten. Bis 1850 gehörte S. zum Hochgericht Oberhalbstein im Gotteshausbund. Die nach 1200 in Flix eingewanderten deutschsprachigen Walser wurden romanisiert. Auf den Fundamenten der ma. Kirche St. Bartholomäus erbauten die Kapuziner 1663 die barocke Kirche S. Catregna (Katharina). Mit Mulegns und Marmorera bildet S. eine Pfarreigemeinschaft. Vor 1950 war S. ein Bauerndorf, in dem die Einwohner vom MA bis nach 1900, als 1903 die Albulabahn eröffnet wurde, dem Nebenerwerb als Fuhrleute im Passverkehr nachgingen. Der Wald warf kaum einen Ertrag ab, da S. an und über der Waldgrenze liegt. Der Bau des Stauwerks Marmorera durch das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich führte zu einer kurzfristigen Bevölkerungszunahme. Mit dem Aufschwung des Tourismus in Bivio und Savognin bieten sich neue Verdienstmöglichkeiten in dieser Sparte. Ab 1845 besass S. eine Schule, 1975-2006 führte S. die Primarschule gemeinsam mit Marmorera und Mulegns. Seit 1963 besuchen die Schüler die Sekundarschule in Savognin, seit 2006 die Primarschule in Bivio. Die gemeinsame Verwaltung von Mulegns, Marmorera und S. befand sich im Gemeindehaus von S.
Quellen und Literatur
- A. Grisch, En curt viada tras Surses e la sia istoria, 1915
- Gem. GR
- Poeschel, Erwin: Räzünser Boden, Domleschg, Heinzenberg, Oberhalbstein, Ober- und Unterengadin, 1940 (19752), S. 296-302 (Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, 3).
Systematik
Politische Einheiten / Ehemalige Gemeinde |