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Tinizong

Ehemalige politische Gemeinde des Kantons Graubünden, Kreis Surses, Bezirk Albula, bildete 1998-2015 mit Rona die Gemeinde Tinizong-Rona, seit 2016 Teil der Gemeinde Surses. An der Julierpassstrasse gelegen. Um 280 Tinnetione; deutsch Tinzen. 1850 413 Einwohner, 1900 408; 1950 409; 1990 281.

Im "Itinerarium Antonini" wurde Tinnetione als Station der römischen Septimerroute bezeichnet. Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert war Tinizong Sustenort der Portengenossenschaft Oberhalbstein. In Tinizong bestanden in karolingischer Zeit ein Königshof und im Mittelalter drei nun verschwundene Wehrtürme. Tinizong war Sitz der Herren von Tinizong und von Marmels. Die 1180 erstmals erwähnte Kirche St. Blasius besitzt seit dem spätgotischen Umbau 1512 einen Flügelaltar. 1610 verwüstete ein Dorfbrand den Ort. Die Kirche wurde 1663 durch die Kapuziner, die ab 1634 in Tinizong wirkten, neu errichtet. Von der Bronzezeit bis zum Zweiten Weltkrieg wurden im Val d'Err Manganerze abgebaut, darunter die seltenen Tinzenit, Parsettensit und Sursassit. Im einstigen Bauerndorf, wo das Transportgewerbe einen Zusatzverdienst bot, gibt es heute etwas Gewerbe, zwei Hotels und eine grosse Ferienhaussiedlung. Seit 1953 besteht in Tinizong die Zentrale Marmorera des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich. Auch nach der Gemeindefusion 1998 blieben Tinizong und Rona kirchlich getrennt.

Quellen und Literatur

  • Kdm GR 3, 1940 (19752), 303-313
  • G.N. Spegnas, «Tinizong», in Igl Noss Sulom 43, 1964
  • P. Jegher, «Las minieras da Tinizong», in Annalas 101, 1988, 83-95
Weblinks
Weitere Links
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Zitiervorschlag

Gion Peder Thöni: "Tinizong", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 19.12.2016. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001431/2016-12-19/, konsultiert am 15.01.2025.