Politische Gemeinde des Kantons Graubünden, Kreis Ilanz, Bezirk Surselva. Laax liegt auf einer kleinen Terrasse mit zwei Seen über dem Ual da Mulin am nördlichen Abhang des Vorderrheintals. Aussensiedlungen sind Salums, Cons, Uletsch, Staderas und Murschetg. 1290/1298 Lages, romanisch Lags. 1850 277 Einwohner; 1900 280; 1950 328; 1970 480; 2000 1150.
Schalensteine megalithischer Natur (Crap Fraissen) weisen in die frühe Urgeschichte. Eine Siedlung Laax entstand erst im Hochmittelalter durch Rodungsarbeit freier romanischer Bauern auf Allmendgebiet von Sagogn. Älteren Ursprungs als das Dorf Laax waren die 765 erwähnten Gebäude in Lavanuz mit Ackerflur und Wässerwiesen.
Um 1300 bildete Laax mit der Feste Langenberg (romanisch Cuolm Liung) und der Marktstätte Marcau ein Zentrum der Herrschaft Laax und des Verbandes der Freien ob dem Flimserwald. Ob die gesamte Bevölkerung von Laax diesem Verband angehörte, ist nicht bekannt. Kirchlich gehörte Laax bis 1525 zur Pfarrkirche Sagogn, ab 1309 als selbstständige Kaplanei. Die Kirchenpatrone St. Othmar und Gallus bestätigen die späte Entstehung der Siedlung. Drei Wegkapellen wurden um 1500 erbaut: St. Jakob am alten Weg nach Sagogn, St. Sebastian am alten Weg nach Ilanz und St. Nikolaus an der Landstrasse nach Flims. Eine sukzessive Herauslösung des Dorfes Laax, von Berggütern und Alpen aus dem ökonomischen Verband mit Sagogn ab dem 15. Jahrhundert war erst im 19. Jahrhundert abgeschlossen. Eine Dorfordnung in deutscher Fassung stammt von 1645, eine rätoromanische Version aus dem 19. Jahrhundert. Zwischen 1654 und 1732 fanden wiederholt Hexenprozesse statt. Führende Geschlechter im 16. bis 19. Jahrhundert waren die Jochberg, Montalta, Coray und Toggenburg mit entsprechenden Bürgerhäusern, zum Beispiel der Casa Liunga 1609. Im 19. Jahrhundert entstanden diverse Gewerbebetriebe: Mühle und Säge am Ual da Mulin, Gerberei und zwei Färbereien am Ufer des Lag Grond (Stoffpresse im Rätischen Museum in Chur), Schmiede im Dorfkern, Kalkgruben und -öfen (caltgeras, 1550 erwähnt) in der Umgebung.
Der Luftkurort Laax nahm Ende des 19. Jahrhunderts mit der Eröffnung des ersten Hotels (1880 Seehof mit angeschlossener Badeanstalt) und einem Ferienkoloniegebäude einen ersten, bescheidenen Anfang. Ein rasanter touristischer Aufschwung setzte in den 1960er Jahren ein: Die Bergbahnen Crap Sogn Gion AG wurden ständig ausgebaut, die Alpen von Nagiens und des Vorabgletschers als (Sommer-)Skigebiet erschlossen, eine enorme Bautätigkeit (Hotels, Appartementhäuser und Parahotellerie) führte auch zur Entstehung von Retortendörfern in Cons, Marcau, Uletsch und Murschetg. Der Rückgang der Landwirtschaft (1990 noch sieben Bauernbetriebe), eine übermässige Verteuerung des Bodens sowie starke Belastungen durch den motorisierten Verkehr waren die Folgen. 2000 arbeiteten vier Fünftel der in Laax Erwerbstätigen im 3. Sektor. Die 1974 gegründete Stiftung Pro Laax fördert Kunstschaffen, Brauchtum, Sport und namentlich die rätoromanische Sprache. Diese hatten 1920 noch fast alle Einwohner beherrscht, während sie 2000 nur mehr knapp die Hälfte sprach.