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St. Martin

Ehemalige politische Gemeinde GR, Kreis Lugnez, Bezirk Surselva, seit 2015 Teil der Gemeinde Vals. Die Streusiedlung liegt auf meist sehr steilem Gelände beidseitig der Schlucht des Valserrheins in Höhenlagen zwischen 1000 m und 1700 m. Sie umfasst neben S. die Weiler Lunschania (Poststelle), Bucarischuna, Munt, Gadenstatt, Mariaga und Travisasch, während Feistenberg, Haspel und Montaschg nicht mehr bewohnt sind. Das vorwiegend deutschsprachige S. (rätorom. Sogn Martin) markiert die Sprachgrenze zum Romanischen. 1800 139 Einw.; 1880 150; 1900 99; 1941 83; 1950 112; 2000 36. Ab dem 14. Jh. wurde S. besiedelt; meistens waren es Walser, die hier rodeten. Vorerst unterstand S. als bischöfl. Lehen den Herren von Tersnaus und von Mont. 1457 wurde den Deutschsprachigen der Landkauf und die Heirat im benachbarten Tersnaus verboten. Die Kirche S. (erw. 1345) war eine Filiale von St. Vinzenz in Pleif (Vella), bevor sie nach 1528 Tersnaus zugeschlagen wurde. Ab 1776 besass S. einen eigenen deutschsprachigen Benefiziat, doch seit 1868 gehört es wieder zu Tersnaus. 1671 bildeten die Höfe von S. eine Nachbarschaft, und 1878 wurden sie politisch selbstständig. Die ausschliesslich auf Land- und Alpwirtschaft ausgerichtete Gemeinde sah sich mit einer hohen Abwanderung konfrontiert. Sie wurde 1972-73 als letzte Gemeinde der Schweiz elektrifiziert. Die Schule befindet sich in Vals.

Quellen und Literatur

  • Kdm GR 4, 1942 (19752), 211-214
  • Gem. GR
  • M. Bundi, Zur Besiedlungs- und Wirtschaftsgesch. Graubündens im MA, 21989
  • Gem. GR 2003
Weblinks
Weitere Links
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Zitiervorschlag

Adolf Collenberg: "St. Martin", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 12.07.2017. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001456/2017-07-12/, konsultiert am 28.03.2024.