Ehemalige politische Gemeinde des Kantons Graubünden, Kreis Thusis, Bezirk Hinterrhein, seit 2010 mit Portein, Präz und Sarn Teil der politischen Gemeinde Cazis. Haufendorf am unteren Heinzenberg (994 m), mit den Fraktionen Oberschauenberg, Valeina, Pro Biet und dem Hof Foppa 1290/1298 in Tartere. 1808 108 Einwohner; 1850 170; 1900 146; 1920 206; 1950 188; 2000 158.
Die Bauern zinsten vor allem dem Kloster Cazis (colonia de Filectu des Meierhofes Munté), dem Bistum Chur und den Herren von Schauenstein. Landesherren waren bis 1337 die Vazer, dann die Werdenberger sowie die Rhäzünser, ab 1475 der Bischof. Kirchlich gehörte Tartar zur Grosspfarrei Hochrialt (St. Johann auf Hohenrätien), ab 1505 zu Portein; gleichzeitig wird in Tartar die Kapelle St. Stephan erwähnt, deren Baubestand im Wesentlichen jenem der späteren reformierten Kirche entspricht. Tartar blieb nach der Reformation (1530-1540) paritätisch und bildete fortan eine Pfarrgemeinschaft mit Portein und Sarn. Bis 1851 war Tartar eine Nachbarschaft der Gerichtsgemeinde Thusis. Der Auskauf der letzten bischöflichen Rechte erfolgte 1709. Der Grossbrand von 1806 zerstörte das Dorf weitgehend. Die Fahrstrasse wurde 1893-1894 errichtet. Bis in die 1980er Jahre war der 1. Sektor (v.a. Viehwirtschaft) dominierend, danach entwickelte sich der Tourismus (Ferienhäuser). 2000 waren gut 97% der Bevölkerung deutschen Muttersprache.