de fr it

BibersteinGemeinde

Politische Gemeinde des Kantons Aargau, Bezirk Aarau, zwischen Homberg und Aare. 1280 Biberstein. 1764 307 Einwohner, 1803 464; 1850 761; 1888 594; 1900 651; 1930 549; 1950 652; 2000 1101.

In der Hueb wurden in Tuff gehauene Gräber mit Beigaben (Schwerter), auf Heidechile alemannische Gräber (um 600), unter anderem Spatha entdeckt. Biberstein ist um die gleichnamige Burg (Erbauer unbekannt) herum entstanden, zu der im 14. Jahrhundert die Dorfherrschaft sowie der Hof Rohr jenseits der Aare gehörten, mit dem Biberstein durch eine Fähre verbunden war. Das Dorf zu Aa im aarenahen Grenzraum Biberstein-Küttigen ist von 1179 bis 1400 bezeugt. Im 14. Jahrhundert wurden ausgedehnte Rodungen auf dem Homberg vorgenommen. Ein kleines Grubenhaus kann in diese Zeit datiert werden. Biberstein wurde ab 1319 als Stadt bezeichnet (letztmals 1535), besass aber weder Stadt- noch Marktrecht, jedoch eine Ringmauer (1399). 1335 verkauften die Habsburger, Inhaber der hohen und niederen Gerichtsbarkeit, Burg und «Stadt» Biberstein dem Komtur Rudolf von Büttikon, der aus Burg und Herrschaft Biberstein eine Johanniterkommende schuf, die teilweise mit Leuggern in Personalunion verwaltet wurde und ab 1453 auch die Herrschaft Königstein umfasste. Während des Schwabenkrieges besetzten die Berner 1499 den Ort. 1535 gelangte Biberstein (samt Burg) durch Kauf auch formell von den Johannitern in bernischen Besitz, wo es bis 1798 als Teil des gleichnamigen Oberamts Biberstein (Landvogtei) verblieb.

Kirchlich bildete Biberstein zusammen mit dem benachbarten Küttigen die Pfarrei Kirchberg (Pfarrkirche zwischen den Dörfern), die Johanniter besassen im Schloss eine Kaplanei. Nebst kargem Ackerbau spielte der seit 1363 genannte Rebbau eine wichtige Rolle. 1857 betrug die Rebfläche ca. 20 ha, sie schrumpfte bis um 1900 infolge Rebkrankheiten und Weinimporten zur Bedeutungslosigkeit. Die Schifffahrt (Warentransporte) von Biberstein bis Altenburg (Gemeinde Brugg) und die Fischerei boten bis ins 20. Jahrhundert etwa zehn Arbeitsplätze. Handwerk und Heimarbeit waren bis ins 19. Jahrhundert wenig entwickelt. Bedeutung hatte von jeher Aarau als Arbeitsort. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Fähre durch eine Militärbrücke ersetzt, die später einer definitiven Konstruktion wich. 1942 nahm ein Autodienst nach Aarau seinen Betrieb auf. 1976 wurde Biberstein dem regionalen Busnetz (BBA) angeschlossen. Wegen der beschränkten Zahl an Arbeitsplätzen im Ort (1990 159) arbeiteten 73% der 554 Erwerbstätigen ausserhalb der Gemeinde. Mit 14 Vereinen ist Biberstein eine lebendige Dorfgemeinschaft.

Quellen und Literatur

  • A. Lüthi, Bibersteiner Chronik, 1980
Von der Redaktion ergänzt
  • Stettler, Michael: Die Bezirke Aarau, Kulm, Zofingen, 1948 (19822), S. 134-138 (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, 1).
  • Biberstein. Die Geschichte des Dorfes Biberstein von den Anfängen bis heute, bearb. von Markus Widmer-Dean, 2005.
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Alfred Lüthi: "Biberstein (Gemeinde)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 06.07.2004. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001621/2004-07-06/, konsultiert am 08.12.2024.