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Würenlos

Politische Gemeinde des Kantons Aargau, Bezirk Baden. Haufendorf an der Einmündung des Furttals in das Limmattal, seit 1900 vereinigt mit den ehemaligen Gemeinden Kempfhof und Oetlikon. Das Kloster Fahr gehört seit 2008 zur politischen Gemeinde Würenlos. 870 Wirchilleozha. 1634 428 Einwohner; 1780 647; 1850 1047; 1900 945; 1950 1805; 1970 2653; 2000 4793.

Meso- und neolithische Streufunde, römischer Steinbruch, alemannisches Gräberfeld. Durch das nördliche Gemeindegebiet führte die römische Strasse von Vindonissa nach Vitudurum und zum Bodensee. Im Mittelalter war das westliche Furttal durch eine Vielzahl weltlicher und geistlicher Grundherrschaften geprägt. 1415 ging die Territorialhoheit an die eidgenössische Landvogtei Baden über und ab 1421 kamen Niedergericht und Kirchenpatronat an das nahe gelegene Kloster Wettingen. Im Spätmittelalter erzielte Selbstverwaltungsrechte wurden verteidigt. 1653 manifestierte sich im Bauernkrieg aktiver Widerstand. Die grossflächige, 1275 erstmals erwähnte Pfarrei Würenlos umfasste Filialen in Otelfingen, Boppelsen und Unteroetwil. Die nach 1500 vergrösserte Kirche St. Maria und Antonius erfuhr ab 1532 eine paritätische Nutzung, während bis 1896 konfessionell getrennte Schulen bestanden. Katholiken und Reformierte erhielten erst 1937 eigene Kirchen. 1877 erfolgte der Anschluss an die Furttallinie der Nordostbahn. Ab 1931 gewährleistete die neue Limmatbrücke die Strassenverbindung nach Killwangen und 1972 wurde die moderne Raststätte Würenlos an der Autobahn A1 eröffnet. Wirtschaft und Politik blieben bis Mitte des 20. Jahrhundert bäuerlich geprägt. Noch 1955 zählte Würenlos 80 Landwirtschaftsbetriebe mit 194 Beschäftigten. Unter den spät entstandenen Fabrikbetrieben war einzig das bis 1970 bestehende Steinwerk von Bedeutung, dessen Muschelsandstein ab 1900 schweizweit Absatz fand. 2010 boten die 350 niedergelassenen, mehrheitlich im 3. Sektor tätigen Betriebe immerhin rund 2000 Arbeitsplätze. Nachdem 1957 eine erste Zonenplanung verabschiedet worden war, entwickelte sich Würenlos zu einer Wohngemeinde mit niedrigem Ausländeranteil.

Quellen und Literatur

  • Würenloser Bl., 1971-
  • P. Witschi, Ortsgesch. Würenlos, 1984
  • Kdm AG 7, 1995, 247-275

Zitiervorschlag

Peter Witschi: "Würenlos", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 26.11.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001659/2013-11-26/, konsultiert am 29.09.2023.