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Zufikon

Politische Gemeinde des Kantons Aargau, Bezirk Bremgarten, auf der rechten Seite der Reuss am Fuss des Mutschellen gelegen, mit Unterdorf und Oberdorf. 1150 Zuffinchova. 1850 589 Einwohner; 1900 604; 1950 774; 1980 2613; 2000 3488.

Wehranlage unbekannter Zeitstellung südwestlich des Dorfs. Begütert waren die Klöster St. Blasien, Frauenthal, Hermetschwil und Muri. Die Vogtei Zufikon, 1318 als Lehen von Habsburg-Laufenburg im Besitz der Herren von Schönenwerd, gelangte über die Luzerner Familie Hertenstein 1400 an die Herren von Seengen, Bürger von Bremgarten, von diesen 1450-1451 an die Stadt Bremgarten. Mit dem Niedergericht waren Kirchensatz und grosser Zehnten mit Korn und Wein verbunden. 1415 wurde Zufikon hochgerichtlich der Landvogtei Baden, die Häuser südlich des Kirchturms dem Kelleramt (Hochgericht Zürich) zugeteilt. 1798 kam das Dorf zum Distrikt Bremgarten im Kanton Baden. Die 1275 erstmals erwähnte Kirche St. Martin wurde 1865 abgebrochen und unter Einbezug des mittelalterlichen Glockenturms neu errichtet. 1529 ging die Gemeinde zur Reformation über, wurde aber nach dem Zweiten Kappeler Landfrieden 1531 rekatholisiert. Die 1450 erwähnte ehemalige Einsiedelei erhielt 1516 durch einen päpstlichen Ablass besondere Privilegien als Wallfahrtsort. Die heutige, am Westrand der Allmend am Reussufer gelegene Anlage wurde 1552-1556 erbaut und 1808 von Bremgarten an Zufikon abgetreten. Sie enthält die Bilderzyklen Antonius der Eremit (36 Tafeln), Antonius von Padua (32) und Niklaus von Flüe (20) von 1676-1677. Als eines der ältesten Flusskraftwerke entstand 1893-1894 ein Elektrizitätswerk für die Maschinenfabrik Escher Wyss, das 1971-1974 im Rahmen der Reusstalsanierung ersetzt wurde. Ab 1902 verbesserte die Bremgarten-Dietikon-Bahn dank zwei Stationen in Zufikon die Verbindung ins Limmattal. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts schlug sich die Expansion der Agglomeration Zürich in einer regen Bautätigkeit nieder: Aus dem einstigen Bauerndorf mit Rebbau (1857 noch 68 Jucharten) wurde eine mittelgrosse Gemeinde mit Kleingewerbe.

Quellen und Literatur

  • H. Bürgisser, Chronik der Gem. Zufikon, 1986
  • Kdm AG 4, 1967, 431-442
  • Die Aargauer Gem., 1990, 134 f.

Zitiervorschlag

Anton Wohler: "Zufikon", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 25.02.2014. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001682/2014-02-25/, konsultiert am 19.03.2024.