Politische Gemeinde des Kantons Aargau, Bezirk Kulm. Gontenschwil umfasst einen lang gestreckten Siedlungsraum hinter der Egg, d.h. hinter der markanten linken Seitenmoräne, die ein Nebenarm des Reussgletschers nach der letzten Eiszeit im oberen Wynental zurückgelassen hatte. Der Weiler Geisshof wurde 1901 von Reinach abgetrennt und Gontenschwil zugeteilt. 1173 Gundoltswilre. 1653 545 Einwohner; 1850 2297; 1900 1646; 1950 2102; 2000 2055.
Kirchliche Besitzer waren 1173 das Stift Beromünster, 1236 das Kloster Engelberg, 1266 das Stift St. Leonhard Basel, 1274 die Johanniterkommende Hohenrain, weltliche Besitzer die Grafen von Lenzburg, 1173 von Kyburg, 1273 von Habsburg sowie die Herren von Reinach. Von der damaligen Burg fehlen Hinweise. Das Niedergericht blieb in den Händen begüterter Gontenschwiler. Nach der Unterwerfung durch Bern 1415 bildete Gontenschwil ein eigenes Gericht im bernischen Oberamt Lenzburg. Die Kirche, 1340 erstmals erwähnt, gehörte als Tochterkirche zum benachbarten Pfeffikon. Nach langem Streit (1488-1498) zwischen Bern und Luzern erfolgte noch vor der von Bern durchgesetzten Reformation deren Verselbstständigung. Die heute bestehende Kirche wurde 1622 erbaut. Neben der Landwirtschaft existierte viel Kleingewerbe. 1640 entdeckte man die Mineral- und Heilquelle Schwarzenberg, die ihre Blütezeit vom 19. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg hatte und die bis 1990 zur Herstellung von Tafelgetränken genutzt wurde. Im 18. und 19. Jahrhundert dominierten die Baumwollspinnerei und -weberei, was dazu führte, dass Gontenschwil die zweitgrösste Bevölkerungszahl im Bezirk Kulm aufwies. Nach deren Zusammenbruch Mitte des 19. Jahrhunderts auf Grund zu geringer Wasserkraft setzte ersatzweise die Tabakverarbeitung ein. In der stillgelegten Lochmühle entstand um 1900 eine Aluminiumgiesserei, aus der sich die Alu Menziken entwickelte. Weitere Unternehmen stellen Waschmaschinen, Schaum- und Kunststoffprodukte sowie grafische Erzeugnisse her. Die Klinik für Suchtkranke im Weiler Hasel besteht seit 1973.