Polit. Gem. AG, Bez. Laufenburg, die bis 1852 auch den Weiler Oberzeihen umfasste. Das Strassendorf H. liegt im oberen Fricktal am alten Verbindungsweg über die Staffelegg nach Aarau. 1097 Hercenahc. 1768 478 Einw.; 1850 898; nach der Abtrennung Oberzeihens 1860 711; 1900 639; 1950 665; 2000 1'059. Alemannengräber. Die zwei früheren Siedlungszentren Unter- (ummauerter Kirchenbezirk) und Oberherznach (Mühle) wuchsen entlang der Strasse nach 1811 zusammen. Nachgewiesen ist das Ministerialengeschlecht der Herren von H. und eine Burg H., die möglicherweise auf den Fundamenten eines Herrenhofs aus dem 7.-10. Jh. erbaut wurde. Ursprünglich gehörte H. mit Ueken zur Herrschaft der Homberger. Ab dem frühen 14. Jh. richtete Habsburg über Dieb und Frevel. Von der Reichsreform Maximilians bis 1797 gehörte H. zum Verwaltungsterritorium des vorderösterr. Kameralamts Rheinfelden; Zwing und Bann in H. waren wohl in der Hand der Dorfgenossenschaft. Die Kirche St. Nikolaus, wahrscheinlich eine Homburger Eigenkirche, ist seit 1180 bezeugt. 1407 ging das Patronatsrecht von Habsburg an das Stift Rheinfelden über. 1651 wurden Langhaus und Turm, 1718-19 der Chor neu erstellt. Die 1516 neu erbaute Verenakapelle steht auf Fundamenten aus dem Früh- und HochMA und gehörte zum Herrenhof. Noch heute bilden H. und Ueken eine Kirchgemeinde (bis zur Reformation mit Densbüren und Asp, bis 1852 mit Zeihen). 1803, nach dem Übertritt des Fricktals zum Kt. Aargau, wurden H. und Ueken selbstständige polit. Gemeinden. Bereits im MA und dann wieder während des 2. Weltkriegs wurde ein intensiver Erzabbau betrieben. 1967 wurde das Bergwerk stillgelegt. Die 1872 errichtete Seidenzwirnerei produziert seit 1918 Textilbänder. Daneben besteht seit 1952 eine Firma für Werbeballone. Anfang des 21. Jh. war H. eine Wohngemeinde mit Landwirtschaft und zwei Industriebetrieben.
Quellen und Literatur
- H. Ammann, A. Senti, Die Bez. Brugg, Rheinfelden, Laufenburg und Zurzach, 1948, 98-101
- R. Bühler, Bergwerk H., 1986
- ISOS AG 1, 1988, 297-305
- Die Aargauer Gem., 1991, 252 f.
- P. Frey, «Die St. Verena Kapelle und der Herrenhof von H.», in Argovia 104, 1992, 18-62
- "Mer luege zrugg". H. seit dem Jahre 1097, 1999
- L. Hüsser, «Von der Hanfreibe zur Bandfabrik. Ein Beitrag zur Gesch. der Herznacher Wasserkraftanlagen», in Vom Jura zum Schwarzwald 74, 2000, 73-76
- Hunziker, Edith; Ritter-Lutz, Susanne: Der Bezirk Laufenburg, 2019, S. 294-321 (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, 10).
Systematik
Politische Einheiten / Gemeinde |