Politische Gemeinde des Kantons Aargau, Hauptort des Bezirks Laufenburg, seit 2010 mit Sulz fusioniert. Die Kleinstadt am Hochrhein besteht aus einem linksufrigen, seit 1802 schweizerischen Teil und einem rechtsufrigen deutschen Teil (Laufenburg (Baden)). 1207 Loufenberc. 1803 803 Einwohner; 1850 699; 1900 1136; 1950 1603; 2000 1998.
Der Schwarzwaldgneis bildet in Laufenburg den linksrheinischen Burghügel und ein Engnis mit Stromschnellen, den Laufen. Ca. 8 km entfernt von dem im Frühmittelalter gegründeten Stift Säckingen gelegen, kam der für eine Brücke geeigneten Stelle eine gewisse strategische Bedeutung zu. 1173 ging die Kastvogtei über das Stift an die Habsburger. In der ersten zu Laufenburg überlieferten Urkunde von 1207 werden die Rechte des Stifts in Laufenburg geschützt und die Burgen beidseits des Rheins dem Kastvogt übergeben. Damit kam Graf Rudolf II. von Habsburg in die Lage, den Ort zur Stadt auszubauen. Er gilt als Stadtgründer. Nach seinem Tod 1232 teilte sich das Geschlecht in die dominante Linie Habsburg-Österreich und die jüngere Linie Habsburg-Laufenburg. Deren letzter Vertreter Hans IV. (1408) verkaufte die Herrschaft über Laufenburg 1386 an Leopold III. von Habsburg-Österreich. Als Teil der österreichischen Vorlande und als eine der vier habsburgischen Waldstädte am Rhein war Laufenburg wiederholt in Auseinandersetzungen verwickelt. Während des Schismas auf dem Konzil von Konstanz 1415 flüchtete Papst Johannes XXIII. hierher und widerrief seine Abdankung. Nach der dadurch ausgelösten Eroberung des Aargaus war Laufenburg wiederholt Ausgangspunkt von Feldzügen gegen die Eidgenossen, weshalb Bern, Solothurn und Basel das Städtchen im Alten Zürichkrieg 1443 ihrerseits belagerten. Als Pfand kam Laufenburg im 15. Jahrhundert vorübergehend unter burgundischen Einfluss. Im Dreissigjährigen Krieg war es 13 Jahre lang besetzt. 1792 suchte das französische Revolutionsheer Laufenburg heim. Die Bestimmungen über die 1797 vollzogene und im Frieden von Lunéville 1801 besiegelte Abtretung des Fricktals an Frankreich bzw. 1802 an die Helvetische Republik legten die Landesgrenze auf den Fluss zwischen den Stadtteilen. Die komplizierte Aufteilung des Gemeindevermögens dauerte bis 1829, da die meisten städtischen Einrichtungen wie Rathaus, Markt, Korn- und Salzhaus sowie zwei Drittel der Bevölkerung im schweizerischen Gross-Laufenburg lagen, zwei Drittel des Territoriums, die gewerblichen Anlagen, der grössere Waldbesitz und die Allmende aber im badischen Klein-Laufenburg.
Die linksrheinische Altstadt wird dominiert vom Burghügel und der Pfarrkirche an dessen Fuss. 1972 wurde Laufenburg zum Stadtbild von nationaler Bedeutung erklärt. 1985 erhielt es für die Pflege der Altstadt den Wakker-Preis. Die Stammburg der Habsburg-Laufenburger und ihr rechtsrheinisches Pendant, die Burg Ofteringen, dürften im 11. Jahrhundert erbaut worden sein. Ab dem Dreissigjährigen Krieg zerfiel die linksrheinische Burg. Kirchlich waren Gross- und Klein-Laufenburg getrennt, weil der Rhein die Bistumsgrenze zwischen Basel und Konstanz darstellte. Rat und Geistlichkeit widersetzten sich erfolgreich der Reformation, die unter den Bürgern Anhänger gefunden hatte. Die spätgotische Pfarrkirche St. Johann Baptista, die bis 1803 unter dem Patronat des Stifts Säckingen stand, wurde 1750-1753 barockisiert. 1652-1805 bestand östlich der Vorstadt ein Kapuzinerkloster. Eine 1912 gegründete reformierte Kirchgenossenschaft baute 1958-1959 eine Kirche und wurde 1963 zur Kirchgemeinde erklärt. Ihr gehören Reformierte aus neun Gemeinden an. Unter den profanen Bauten ragt das spätgotische, 1771 barock umgestaltete Gerichtsgebäude hervor. Der Gerichtssaal birgt Porträts der Kaiserin Maria Theresia und des Kaisers Joseph II.
Feuer, Wasser und Krieg zerstörten die hölzerne Rheinbrücke, die vom Hochmittelalter an bestand, unzählige Male. 1910 wurde sie im Zusammenhang mit dem Kraftwerkbau durch eine Betonbrücke von Robert Maillart ersetzt. Eine weitere, etwa 1000 m flussaufwärts gelegene Brücke wurde 2004 eingeweiht. Neben dem Brückenverkehr, dem städtischen Markt und der vom 13. bis zum 18. Jahrhundert in Hammerwerken und Giessereien betriebenen Verarbeitung von Eisen aus Fricktaler Erzgruben bildete der Warenverkehr auf dem Rhein die wichtigste Erwerbsquelle. Die zünftisch organisierten Laufenknechte seilten die zuvor ausgeladenen Schiffe durch die Stromschnellen ab, während die Karrer das Ladegut auf dem Landweg transportierten. Flösse mussten aufgelöst und unterhalb des Laufens neu zusammengebunden werden. Der Laufen bildete auch für Fische ein Hindernis, weshalb sie sich in seinem Auslauf sammelten. Dort wurden sie mit Stecheisen und Reusen gefangen und auf dem städtischen Markt verkauft oder eingepökelt und exportiert. Laufenburg galt als wichtigster Lachsfangort am Rhein. Mit dem Bau besserer Strassen, so der um 1840 ausgebauten Landstrasse von Stein über Laufenburg nach Koblenz, und der rechtsrheinischen Bahnlinie Waldshut-Basel 1855-1856 verlor die Schiffahrt ihre Bedeutung, wodurch in Laufenburg eine bis heute andauernde strukturschwache Periode begann. 1892 erhielt Laufenburg zwar einen Bahnhof an der linksrheinischen Linie Stein-Koblenz, doch hatte diese neben der Bözberglinie immer nur marginale Bedeutung. Beim Bau des Kraftwerks Laufenburg 1906-1914 wurden die Felsen im Laufen gesprengt und eingestaut. Wegen weiter flussabwärts liegender Talsperren kamen auch die Lachse nicht mehr bis Laufenburg. Das Kraftwerk Laufenburg war die grösste bis dahin erstellte und die erste quer zum Fluss gestellte Wasserkraftanlage des Landes. Die erzeugte Energie wurde teilweise ins Elsass exportiert und damit ein erster grenzüberschreitender Stromverbund etabliert. Nach 1950 begann das Kraftwerk Laufenburg mit dem Aufbau einer leistungsfähigen, heute die Flur zwischen Laufenburg und Kaisten dominierenden Schaltanlage für den internationalen Stromaustausch ("Stern von Laufenburg"), aus der 1956 die Elektrizitäts-Gesellschaft Laufenburg entstand.
Schulmeister sind in Laufenburg seit dem Hochmittelalter nachgewiesen, 1714 wird eine Lateinschule genannt. Eine Bezirksschule wird – abgesehen von einer Unterbrechung von 1842 bis 1849 – seit 1836 geführt. Sie wurde bis ins frühe 20. Jahrhundert nicht nur von Fricktaler, sondern auch von badischen Gemeinden aus besucht. Vom Spätmittelalter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts fanden fasnächtliche Lustspiele statt. Die atonale Tschättermusik sowie das Narrolaufen in Blätzlikleidern und Holzlarven werden bis heute gepflegt. Die Narro-Alt-Fischerzunft führt sich auf das Jahr 1386 zurück, was allerdings nicht belegbar ist. Sie vereinigt Bürger beider Städte und führt ihre Umzüge über den Fluss hinweg, nachdem die grenzüberschreitenden Beziehungen durch die Grenzsperre und die ideologischen Differenzen im Zweiten Weltkrieg stark gelitten haben. Um 1905 entstand in den Gebäuden des ehemaligen Kapuzinerklosters ein Bezirksspital, heute Regionalspital. 1985 verlegte es den Betrieb in einen Neubau; die Klosterbauten wurden abgerissen.