Politische Gemeinde des Kantons Aargau, Bezirk Lenzburg, die das Dorf Möriken, die Burg und den im 18. Jahrhundert entstandenen Ortsteil Wildegg sowie die Siedlung im Hard mit der Anlegestelle der Fähre über die Aare (1870 ersetzt durch eine Brücke) umfasst. 1283 de Moerinchon. 1764 426 Einwohner; 1850 821; 1900 1161; 1950 2134; 2000 3413.
Spätbronzezeitliche Höhensiedlung auf dem Kestenberg mit mindestens zwei Phasen (ca. 1050-1000 und um 850 v.Chr.). In der jüngeren Siedlung sind Blockbauten und Spuren einer Bronzegiesserwerkstatt nachgewiesen. Römische Mauerreste in der Flur Lehmgrube deuten auf einen Gutshof hin. Im Hochmittelalter gehörte Möriken-Wildegg zum Hof Holderbank, später zur Twingherrschaft Wildegg. Die Einwohner von Möriken-Wildegg waren bis ins 16. Jahrhundert auf den Staufberg kirchhörig, seit 1565 nach Holderbank. Eine dem heiligen Antonius geweihte Kapelle aus dem 13. Jahrhundert wurde 1949 abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt. Eine provisorische katholische Kirche wurde 1951 geweiht, der Neubau stammt von 1967. Die Gemeinde trat seit dem 15. Jahrhundert als Partei in Konflikten auf, seit dem 16. Jahrhundert sind Beamte fassbar. Neben dem dominierenden Getreidebau erlangte der Weinbau ab Mitte des 17. Jahrhunderts einige Bedeutung, um 1700 kam ein herrschaftlicher Viehhaltungsbetrieb dazu. Im 18. Jahrhundert entstand Baumwollverarbeitung in Heimarbeit, eine Baumwolldruckerei wurde 1775 von Johann Rudolf Dolder gegründet, ging jedoch vor 1850 wieder ein. Die 1890 errichtete Zementfabrik beschäftigte 1912 einen Maximalbestand von 850 Personen. Eine Kupferdrahtfabrik (Gründung 1920) war 1992 Arbeitgeberin für etwa 200 Personen. Wichtiger Standortfaktor war ab 1858 die Eisenbahn (Linie Aarau-Brugg), ab 1895 mit zusätzlicher Verbindung zur Seetalbahn (1984 Umstellung auf Busbetrieb). Die Bezirksschule von Möriken-Wildegg nahm 1974 den Betrieb auf. Seit 1890 finden in Möriken-Wildegg erfolgreiche Operettenaufführungen statt, 1959 wurde der Gemeindesaal mit 600 Plätzen erbaut.