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Rupperswil

Polit. Gem. AG, Bez. Lenzburg. Haufendorf, auf einer Geländestufe südlich der Aare gelegen. 1173 Rubeswile. 1764 308 Einw.; 1798 576; 1850 993; 1900 1'095; 1950 1'998; 1970 2'947; 2000 3'770. Ein teilweise erhaltener röm. Ziegelbrennofen aus dem 2. Jh. (?) wurde 1911 freigelegt. Die spätalemann. Dorfsiedlung entstand vermutlich im 8. Jh. R. gehörte zum Herrschaftsbereich der Lenzburg und gelangte über die Lenzburger und Kyburger 1273 unter die Herrschaft der Habsburger. 1415 eroberten die Berner mit dem Aargau auch den Hochgerichtsbezirk Lenzburg. Nachgewiesen sind von Anfang des 13. bis Mitte des 14. Jh. die Herren von Rubiswile, ein kyburg. Ministerialengeschlecht. Sie waren die ersten Twingherren von R. Die Twingherrschaft ging zwischen 1295 und 1312 an die Herren von Baldegg, von diesen an die von Reinach und schliesslich an die von Hallwyl. 1521 verkauften diese die Niedergerichtsrechte an Bern. In der Berner Landvogtei Lenzburg bildete R. das Zentrum eines Niedergerichtsbezirks. Kirchlich gehörte R. zur Pfarrei bzw. Kirchgemeinde Suhr. 1528 trat der Ort zum ref. Glauben über. 1676-81 bemühte sich die Gem. erfolgreich um die Gründung einer eigenen Kirchgemeinde. Die von den Dorfgenossen zwischen 1275 und 1370 gestiftete Kapelle war um 1500 mit Chor und Turm ergänzt worden. 1921-22 ersetzte ein Neubau die alte Kirche.

1803 wurde R. zur polit. Gemeinde im neuen Kt. Aargau. Im frühen 19. Jh. bestimmte die Textilindustrie zunehmend das landwirtschaftlich geprägte Dorf. 1836 wurde eine Spinnerei gegründet, die bis in die 1970er Jahre produzierte. 1858 erhielt R. einen Bahnhof an der Linie Brugg-Aarau. 1874 begann hier der Bau der Südbahnlinie. Ab Ende des 19. Jh. entstanden mehrere Metall verarbeitende Betriebe und die Zuckermühle Rupperswil. Diese industrielle Tradition sowie neue Betriebe führen zu einem hohen Anteil an Arbeitsplätzen im 2. Sektor in der Gem. (2005 54%). Seit der Eröffnung der nahen Autobahn A1 1967 nehmen die Bautätigkeit und die Bevölkerung in R. zu. 2000 waren 71% der in der Gem. wohnhaften Erwerbstätigen Wegpendler.

Quellen und Literatur

  • R., 5 Bde., 1966-2006
Von der Redaktion ergänzt
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GND

Zitiervorschlag

Dominik Sauerländer: "Rupperswil", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 24.11.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001771/2010-11-24/, konsultiert am 28.03.2024.