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Aristau

Politische Gemeinde des Kantons Aargau, Bezirk Muri, umfasst die Ortschaften Aristau, Birri und Althäusern; am Osthang des Wagenrains über der Reusstalebene gelegen. 1153 Arnestowo, Althusern, Birchi. 1836 886 Einwohner; 1850 937; 1900 753; 1920 675; 1950 785; 2000 1197; 2010 1290; 2020 1499.

Einzelfund aus Latènezeit. Ursprünglich Sitz eines lenzburgischen Dienstmannengeschlechts; spätmittelalterlicher Güterbesitz der Herren von Baar und des Klosters Muri, das ab 1285 Gericht und Zehnten besass. 1351 verkaufte Katharina von Baar ihre Güter Hartmann von Heidegg. Nach der Zerstörung des Turms durch die Luzerner und Zürcher 1386 ging der Baumgarten vor dem Turm durch Kauf an das Kloster Hermetschwil, der übrige Besitz ans Kloster Muri. Die urkundlich nicht erwähnte Burgruine Werd, an der Grenze zum Dorf Werd gelegen, war vermutlich Sitz der Herren von Aristau. Bis 1942 nach Muri kirchgenössig, wurde Aristau mit der Einweihung der Wendelinskirche 1943 als "Reusstalpfarrei" selbständig (schon 1845 geplant). Die Kapelle St. Johannes Baptista und Evangelista im Dorfzentrum, 1360/1370 als ehemalige Filialkirche von Muri erwähnt, wurde 1521 neu erbaut, 1734 vergrössert und 1972 renoviert.

1750 führte Aristau ein bedeutendes Einzugsgeld ein. 1816 entstand die heutige Gemeinde. Die Ortsbürgergemeinde der drei Dörfer vereinigten sich erst 1912. Neben der dominierenden Landwirtschaft und dem auf deren Bedürfnisse ausgerichteten Gewerbe arbeiteten die Einwohner ab dem 19. Jahrhundert als Heimarbeiter für die Zürcher und Freiämter Textil- und Strohindustrie. Daneben Abbau von Torfvorkommen, vor allem 1939-1945. 1990 waren zwei Drittel der in Aristau Erwerbstätigen im 3. Sektor beschäftigt. Periodische Reussüberschwemmungen führten 1910 und 1953 zu Dammbrüchen. Das kantonale Gesetz von 1969 über den Hochwasserschutz, die Entwässerung und die Bodenverbesserung brachte Aristau wesentliche strukturelle Verbesserungen für die Landwirtschaft durch Güterregulierung, Ausscheidung von Naturschutzgebieten, Wegerschliessung und Entwässerung.

Quellen und Literatur

  • Kdm AG 5, 1967, 15-22
  • B. Burkard, Drei Dörfer, eine Gem., 1991
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Anton Wohler: "Aristau", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.05.2014. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001777/2014-05-15/, konsultiert am 28.03.2024.