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Uerkheim

Politische Gemeinde des Kantons Aargau, Bezirk Zofingen. Dorf im unteren Uerkental, das auch in Seitentäler hineinreicht und mehrere Weiler umfasst. 924 Urtihun. 1764 531 Einwohner; 1850 1310; 1900 1386; 1950 1101; 2000 1268.

Um 1300 übten die Habsburger die Herrschaft und die hohe Gerichtsbarkeit aus, ab 1415 Bern. Beide verfügten jedoch über praktisch keinen Grundbesitz in Uerkheim. Die niedere Gerichtsbarkeit besassen vermutlich im 13. Jahrhundert und sicher im 14. Jahrhundert die Ritter von Ifenthal auf der Burg Scherenberg in Safenwil. 1395 ging sie an die Herren von Falkenstein, die sie 1458 an Solothurn verkauften. Bern und Solothurn stritten danach um die Herrschafts- und Gerichtsbefugnisse in Uerkheim und Safenwil und schlossen über diese mehrere Verträge ab. So übernahm Bern im Nachgang zum Ersten Villmergerkrieg 1665 das Niedergericht Safenwil mit Uerkheim und unterstellte es bis 1798 der Landvogtei Lenzburg. Die Kirche von Uerkheim ist seit 1159 nachgewiesen, der Kirchensatz war damals im Besitz des Klosters Muri, später bei den Herren von Ifenthal und Falkenstein. Zu Beginn der Solothurner Herrschaft unterstand die Kirche dem Kloster Schönenwerd; 1539 erwarb Bern den Kirchensatz, 1803 ging er an den Kanton Aargau. Die Kirche wurde um 1520 neu gebaut.

Um 1560 rodeten Taunerfamilien Wald, um den Weiler Neudorf zu gründen. Seit 1803 ist Uerkheim eine Gemeinde im Kanton Aargau. Gegen 1750 errichtete Uerkheim im Weiler Hinterwil das erste Schulhaus, das in den 1830er Jahren durch einen Neubau ersetzt wurde. Das Schulhaus im Dorfzentrum stammt von 1859. Im 18. Jahrhundert fasste die Heimweberei in Uerkheim Fuss. 1852 baute Johann Rudolf Hüssy aus Safenwil im Oberdorf eine Buntweberei, die ab 1889 mehrmals erweitert wurde. Die Firma Hüssy produzierte bis 1934; 1935 übernahm Worb & Scheitlin aus Burgdorf das Gebäude, ab 1960 befand sich darin eine Maschinenfabrik. 2005 stellte die Landwirtschaft noch 27% der Arbeitsplätze in der Gemeinde, der Dienstleistungsbereich 49%. Bereits um 1910 bestand eine Postautoverbindung nach Kölliken.

Quellen und Literatur

  • K. StammbachUerkheim im Laufe der Zeit, 4 Bde., 1988-95
Von der Redaktion ergänzt

Zitiervorschlag

Christian Lüthi: "Uerkheim", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.02.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001825/2013-02-15/, konsultiert am 17.04.2024.