Ehem. Orts- und Munizipalgem. TG, Bez. Diessenhofen. Die 1816-1998 bestehende Munizipalgem. umfasste die Ortsgem. B. und Schlattingen (1999 in der polit. Gem. B.-Schlattingen vereinigt) sowie die Ortsgem. Mett-Oberschlatt und Unterschlatt (1999 in der polit. Gem. Schlatt TG vereinigt). Die Haufensiedlung B. liegt südl. von Diessenhofen an der Strasse nach Trüllikon. 761 Pasnandingas. Ehem. Munizipalgem. B.: 1850 2'169 Einw.; 1900 1'885; 1950 2'429; 1980 2'049; 1990 2'574. Ehem. Ortsgem. B.: 1850 763 Einw.; 1900 662; 1950 792; 1980 681; 1990 821.
Frühe Siedlungszeugen sind Funde aus der Jungsteinzeit, z.B. auf dem Buchberg und bei Dickihof, sowie eine röm. Villa mit Gräberfeld in Unterschlatt. Vom FrühMA an waren die Klöster St. Gallen, Rheinau, Reichenau und Allerheiligen in B. begütert. 1260 kaufte das Kloster St. Katharinental den Reichenauer Kehlhof. Bis 1330 erwarb es zahlreiche Güter, das Niedergericht und den Zehnten, so dass es fortan beinahe alleiniger Dorfherr war. Das Hochgericht dürfte etwa ab 1300 der Vogtei Diessenhofen gehört haben und 1460 an die Stadt Diessenhofen gelangt sein, welche 1527-1798 auch die niedere Gerichtsbarkeit in B. ausübte. Kirchl. gehörte B. vom HochMA an teils zu Stammheim, teils zur Pfarrei B., die spätestens im 13. Jh. um die Martinskirche entstand. Letztere wurde 1264 dem Kloster St. Katharinental inkorporiert. Nach der Reformation (1529) wurden die Pfarrei B. und der Stammheimer Teil von B. zur Kirchgem. B. vereinigt, zu der auch Willisdorf gelangte. 1631 begann mit der Einsetzung eines kath. Pfarrers die bis heute dauernde Simultaneität. 1845 wurde die bestehende Kirche eingeweiht. Die Zahl der bäuerl. Betriebe, die alle in das dörfl. Zelgensystem integriert und ähnl. strukturiert waren, sank 1328-1433 von ca. 40 auf 16, um sich 1470-1550 wieder zu verdoppeln. Danach blieben Siedlungsbild, Nutzungssystem und verzelgte Fläche bis um 1800 stabil, während die Zahl der - bis heute auf den Ackerbau konzentrierten - Betriebe markant stieg. Umfangreiche Waldungen begünstigten den Aufschwung des holzverarbeitenden Gewerbes. Um 1900 boten eine Stickerei und eine Ziegelei einige Fabrikarbeitsplätze, doch blieb der bäuerl. Charakter B.s bis um 1970 erhalten. Seither haben landwirtschaftl. Meliorationen (Aussiedlung, Aufgabe des extensiven Obstbaus) und ein starkes Bevölkerungswachstum (Einfamilienhäuser) Siedlung und Landschaft verändert.