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Unterschlatt

Ehemalige Ortsgemeinde des Kantons Thurgau, politische Gemeinde Schlatt, Bezirk Diessenhofen. Die zwischen Kohlfirst und Buechberg gelegene ehemalige Ortsgemeinde mit Dickihof, Unterschlatt und Paradies grenzt an den Rhein. Sie bestand ab 1803 und gehörte bis 1816 zur Munizpalgemeinde Diessenhofen, danach bis 1998 zur Munizipalgemeinde Basadingen. Seit 1999 bilden Mett-Oberschlatt und Unterschlatt die politische Gemeinde Schlatt. 1263 in inferiori villa Slatthe. 1831 466 Einwohner; 1850 631; 1900 633; 1950 914; 1990 915.

Römischer Wachtturm im Schaarenwald am Rhein 1912 ergraben, seither abgetragen, 1925 Überreste einer Villa rustica, Bronzeschale und Merkurstatuette gefunden. 875 bestanden die Siedlungen Schwarzach (Swarza) und Hierolteswilare. Die 1162 erwähnte Kirche St. Peter in Schwarzach gehörte zur Ausstattung des dort nach 1253 neu errichteten Klosters Paradies. 858 besass das Kloster Rheinau Güter und Rechte in Schlatt, um 1150 das Kloster Allerheiligen, nach 1250 auch das Kloster St. Katharinental und das Kloster Paradies. Die Gerichtsbarkeit lag beim Vogt von Diessenhofen und 1460-1798 bei der Stadt Diessenhofen. 1162 ist in Unterschlatt eine Kapelle, 1275 ein Pfarrer erwähnt. Später war es der Kirchgemeinde Stammheim unterstellt. 1714 wurde in Unterschlatt eine reformierte Kirche gebaut und 1769 eine eigene Kirchgemeinde geschaffen. Neben der Dreizelgenwirtschaft bis um 1800 wurde Obst- und Gartenbau betrieben; im 19. Jahrhundert entstand eine Käserei. Die Bahnlinie Schaffhausen-Konstanz erleichterte ab 1894 den industriellen Abbau der Tonerdeschichten (1922 Keller-Ziegeleien AG).

Quellen und Literatur

  • Kdm TG 5, 1992, 254-283
  • Hinweisinventar Thurgau: Schlatt I, 2004 (KBTG)
  • Archäologie im Thurgau, 2010, 220 f.

Zitiervorschlag

Erich Trösch: "Unterschlatt", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 13.11.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001890/2013-11-13/, konsultiert am 06.10.2024.