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Güttingen

Polit. Gem. TG, Bez. Kreuzlingen. Das Haufendorf G., dessen Kern ca. 1 km vom Bodenseeufer entfernt ist, liegt an der Strassenverbindung Kreuzlingen-Romanshorn. 799 Cutaningin (Kopie 9. Jh.), 1155 Guthingen. 1850 780 Einw.; 1900 917; 1950 970; 2000 1'308. Die steinzeitl. Ufersiedlungen Rotfarb/Moosburg sind durch Funde nachgewiesen (4. Jt. v.Chr.). Die frühma. Besiedlung ist durch ein alemann. Gräberfeld belegt. Neben dem Bf. von Konstanz war in G. zunächst auch das Kloster St. Gallen begütert. 1159-1357 traten die Frh. von G. als Grundherren und Inhaber der Freivogtei G. auf. 1359 kam die Vogtei an die Herren von Breitenlandenberg. 1452 konnte der Bf. von Konstanz Rechte und Güter zurückerwerben, und bis 1798 verwaltete der bischöfl. Obervogt vom Schloss aus das Niedergericht G. (bischöfl.-konstanz. Obervogtei G.). Spätestens 1275 bestand in G. eine Kirche; Kirchensatz und Kollatur lagen vermutlich bei den Frh. von G. Während der Reformation nahm die Gem. grösstenteils den neuen Glauben an, dennoch war 1554-1848 das Kloster Kreuzlingen im Besitz der Kollatur. Bis heute ist die Kirche in Simultangebrauch. 1870 wurden die Verwaltungen der räumlich ident. Orts- und Munizipalgemeinde G. zur Einheitsgemeinde G. zusammengelegt. Die Erwerbszweige Ackerbau, Schifffahrt und Fischerei wurden im 19. Jh. von Vieh- und Milchwirtschaft verdrängt. 1861 Sennereigenossenschaft. An die Stelle des Rebbaus trat Anfang des 20. Jh. der bereits für das 18. Jh. belegte Feldobstbau. 1920 wurde die landwirtschaftl. Genossenschaft gegründet. Weder die um 1840 gebaute Seestrasse noch die 1870 eröffnete Seetalbahn brachten dem Dorf einen direkten wirtschaftl. Aufschwung. 1835 siedelte sich in G. eine Türkischrotfärberei an, die 1939 eingestellt wurde. 1948-74 wurden chem. Erzeugnisse produziert (Citosan). Um 1900 existierten eine Stickerei und eine Schifflistickerei. Neben der intensiv betriebenen Landwirtschaft (1967 Eidg. Versuchsbetrieb) und einer Obsthandelsfirma boten im ausgehenden 20. Jh. mittlere Gewerbe- und Industriebetriebe (Maschinenfabrik Kolb, Metallwarenfabrik Naegeli) in G. einige Arbeitsplätze im 1. und 2. Sektor.

Quellen und Literatur

  • H. Müller et al., G., Thurgau, 1999
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Zitiervorschlag

Verena Rothenbühler: "Güttingen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 13.03.2007. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001928/2007-03-13/, konsultiert am 06.12.2024.