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Wängi

Politische Gemeinde des Kantons Thurgau, Bezirk Münchwilen. Wängi liegt 6 km südöstlich von Frauenfeld im Murgtal. 1803-1968 bestand die Munizipalgemeinde Wängi mit den Ortsgemeinden Anetswil, Krillberg, Tuttwil und Wängi, die seit 1969 die politische Gemeinde Wängi bilden. 1996 kamen aus der ehemaligen Ortsgemeinde Wittenwil Heiterschen und Jakobstal dazu. 818 Wengiu. Politische Gemeinde: 1970 2730 Einwohner; 2000 3969. Ehemalige Munizipalgemeinde Wängi: 1831 1510 Einwohner; 1850 1566; 1900 1696; 1950 2381; 1960 2588. Ehemalige Ortsgemeidne Wängi: 1850 636 Einwohner; 1900 887; 1950 1466; 1960 1681.

Im 19. Jahrhundert wurden in Bommershüsli Reste einer römischen Villa entdeckt. Im 9. Jahrhundert war Wängi oft benutzte Gerichtsstätte. Um 1200 gehörte es den Grafen von Toggenburg. Im 13. Jahrhundert waren die Ministerialen von Wängi Vögte. Eine Offnung datiert von 1475. Ab 1493 besassen die Gielen von Glattburg das Lehen, ab 1591 Maria von Hirschhorn und ihre Erben, 1642-1798 durch Rückkauf das Stift St. Gallen. Die Kirche St. Georg (seit 1402 St. Johann Baptist) wird 887 erstmals erwähnt. Die Pfarrei Wängi umfasste Anetswil, Kalthäusern (bis 1807), Krillberg, Matzingen (bis 1518), Stettfurt (bis 1752) und Tuttwil. Die Grafen von Toggenburg verkauften 1401 die Kollatur an die Komturei Tobel, der 1402 die Pfrund Wängi inkorporiert wurde. 1528 nahm Wängi die Reformation an, doch bereits 1536 stellte der Kollator wieder einen katholischen Priester ein. Der reformierte Gottesdienst erfolgte von da an vertretungsweise, bis 1602 der Pfarrer von Aadorf Wängi als Filiale übernahm. Die reformierte Kirchgemeinde entstand 1853 und erhielt 1858 einen eigenen Pfarrer. Das Simultaneum in der Kirche wurde 1956 aufgehoben, 1958 die neue katholische Kirche St. Johannes der Täufer gebaut. In den Appenzellerkriegen 1403-1407 und im Alten Zürichkrieg 1444 wurde Wängi in Brand gesetzt. In Wängi wurde Kornbau in drei Zelgen, Wiesen- und Obstbau, Forst- und ab dem 19. Jahrhundert Milchwirtschaft (1869 Käserei) betrieben. 1823 erwarben Georg Michael Stierlin und Johann Caspar Bachmann die 1362 erwähnte Mühle Wängi und richteten dort die Gesellschaft der Mechan. Spinnerey ein (1916 Betrieb eingestellt). 1837 kam eine Weberei hinzu (1919-2006 Weberei Wängi AG, 2002-2012 Wängi Mesh AG). 1878-1932 war die Stickerei ein wichtiger Erwerbszweig. 1896-1997 produzierte die Maschinenfabrik Wängi AG in der Gemeinde, in der seit 1947 auch die Metallveredelung De Martin und seit 1924 die Zwirnerei Rosental angesiedelt sind. 1887 wurde die Frauenfeld-Wil-Bahn in Betrieb genommen. Seit der Eröffnung der A1 1969 nahm die Bevölkerung stark zu.

Quellen und Literatur

  • K. Tuchschmid, Gesch. von Wängi, 1948
  • H. Bühler, Gesch. der Johanniterkomturei Tobel, 1986, 27 f., 38-40, 47-51, 228-323
  • A. Raas, Wängi, 2008
Von der Redaktion ergänzt

Zitiervorschlag

Erich Trösch: "Wängi", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 17.11.2015. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001970/2015-11-17/, konsultiert am 29.03.2024.