Ehemalige Ortsgemeinde des Kantons Thurgau, politische Gemeinde Hüttwilen, Bezirk Steckborn. Das intakte Bauerndorf liegt am Nussbaumersee im Seebachtal. Uerschhausen gehörte als Ortsgemeinde 1803-1851 zur Munizipalgemeinde Eschenz, 1851-1996 zur Munizipalgemeinde Hüttwilen. Seit 1997 ist Uerschhausen Teil der politischen Gemeinde Hüttwilen. 1212 Urreshusin. 1850 156 Einwohner; 1900 114; 1930 102; 1950 140; 1990 99.
Vorrömische Zeit

Die ältesten Belege menschlicher Präsenz im Seebachtal stammen aus der Mittelsteinzeit (9000-5500 v.Chr.) und gehen auf nomadisierende Jäger und Sammler zurück, die im Seengebiet ihre Zeltlager aufschlugen. Bei den Funden handelt es sich ausschliesslich um Silexartefakte. Aufgrund von pollenanalytischen Untersuchungen muss bereits in der zweiten Hälfte des 5. Jahrtausends v.Chr., im mittleren Neolithikum, in der Umgebung von Uerschhausen Ackerbau betrieben worden sein. Die Siedlungsstelle ist bis anhin unbekannt. Die älteste nachgewiesene Siedlung liegt im Nussbaumersee und gehörte der sogenannten Pfyner Kultur an. Das Dorf wurde um 3840 v.Chr. errichtet; die letzten Bauaktivitäten erfolgten im Jahre 3582 v.Chr. Nach einer längeren Unterbrechung fand während der sogenannten Horgener Kultur (3300-2700 v.Chr.) eine Neubesiedlung des Platzes statt. Aus der anschliessenden Schnurkeramikzeit ist ein einzelnes Grubenhaus nachgewiesen. Am Übergang von der frühen zur mittleren Bronzezeit (16. Jh. v.Chr.) wurde an der gleichen Stelle wiederum gesiedelt. Die bedeutendste Siedlung befindet sich auf der Halbinsel Horn und datiert in die späteste Bronzezeit (ca. 850-800 v.Chr.). Das Siedlungsareal, das in den Jahren 1985-1990 grossflächig untersucht wurde, umfasst gegen 10'000 m2 und dürfte aus über 100 Bauten bestanden haben. Bei den untersuchten Häusern handelte es sich um Kleinbauten von maximal 6 m Länge, die fast ausschliesslich als Wohnbauten dienten. Hinweise auf Ställe fehlen. Das Dorf muss um 800 v.Chr. wahrscheinlich wegen des kontinuierlich steigenden Wasserspiegels des Nussbaumersees aufgegeben worden sein, nachdem es vorgängig planmässig geräumt worden war. In der älteren Eisenzeit wurden am Südrand des spätbronzezeitlichen Siedlungsareals nochmals Bauten errichtet (Dendrodaten zwischen 660 und 635 v.Chr.).
Gemeinde
Aus dem Frühmittelalter fanden sich Grabhügel im Ort. Die Klöster St. Gallen und St. Katharinental waren im Mittelalter in Uerschhausen begütert. 1317 publizierte Papst Johann XXII. eine Bulle, weil sich Uerschhauser am Eigentum von St. Katharinental vergriffen hatten. Die Burg Helfenberg, 1331 erwähnt, war 1413 bereits eine Ruine. Bis um 1490 gehörte Uerschhausen zur Herrschaft Ittingen, dann bis 1798 zu den sogenannten Hohen Gerichten der Landvogtei Thurgau. Kirchlich teilte Uerschhausen das Schicksal der Pfarrei Stammheim, seit 1828 bilden Nussbaumen und Uerschhausen eine reformierte Kirchgemeinde. Die Katholiken gehören seit der Reformation 1524 zu Uesslingen. Die bäuerliche Wirtschafts- und Siedlungsstruktur veränderte sich im 20. Jahrhundert kaum.