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Bussnang

Politische Gemeinde des Kantons Thurgau, Bezirk Weinfelden. Die Gemeinde wurde 1996 aus der Munizipalgemeinde Bussnang (ab 1803) und ihren ehemaligen Ortsgemeinden Bussnang, Friltschen, Lanterswil, Mettlen, Oberbussnang, Oppikon, Reuti und Rothenhausen gebildet, während Istighofen bereits 1995 zur neuen politischen Gemeinde Bürglen gewechselt hatte. Bussnang liegt ca. 2 km südwestlich der Station Weinfelden der Linie Frauenfeld-Romanshorn. 822 (?) Pussinwanc. Politische Gemeinde: 2000 2085 Einwohner. Ehemalige Munizipalgemeinde Bussnang: 1850 2062 Einwohner; 1900 2058; 1920 1950; 1950 2220; 1990 2259. Ehemalige Ortsgemeinde Bussnang: 1850 267 Einwohner; 1900 270; 1950 428; 1990 453.

Im Frühmittelalter war hier das Kloster St. Gallen begütert. Im Hochmittelalter unterstand Bussnang den Freiherren von Bussnang. Ab 1443 teilte es das Schicksal der Herrschaft Weinfelden (Niedergericht Bussnang-Rothenhausen). Die Kollatur der 885 gegründeten Gallus-Kirche (ab 1123 Johannes dem Täufer geweiht) ging 1464 von den Freiherren von Bussnang an die Komturei Tobel über, 1809 an den Kanton Thurgau und 1830 an die Gemeinde Bussnang. Die Pfarrei umfasste ursprünglich auch das Gebiet der nachmaligen Pfarreien Wertbühl (belegt seit 1155) und Weinfelden (belegt seit 1275). Im Spätmittelalter dehnte sie sich noch immer über neun niedere Gerichte aus. Als Filiale war ihr die Kapelle Schönholzerswilen unterstellt, während Wuppenau entgegen älterer Annahme nie Filiale von Bussnang war. Nachdem die Pfarrei 1529 unter dem Einfluss von Johannes Zwick geschlossen zur Reformation übergetreten war, erfolgte 1596 die Wiedereinführung der Messe. 1935 wurde die Parität infolge des Neubaus einer katholischen Rundkirche aufgehoben. Die konfessionellen Auseinandersetzungen waren mit dem sogenannten Rosenbach'schen Vertrag von 1639 mehr gemildert als beigelegt worden. In der Farwies überspannte ab 124 n.Chr. eine römische Brücke die Thur. Später wurde eine Fähre unterhalten, bis 1453 bei Thurrain (ehemalige Ortsgemeinde Rothenhausen) wieder eine Brücke erstellt wurde, die Bussnang verkehrsmässig ins Abseits drängte. Der 1882 ausschliesslich für Fussgänger erbaute Ganggelisteg brachte nur bedingt Besserung. Seit 1912-1913 überbrückt ein Viadukt der Mittel-Thurgau-Bahn das Furtbachtal. Ursprünglich wurde Kornbau in drei Zelgen und Weinbau betrieben; im 19. Jahrhundert erfolgte der Übergang zu Vieh- und Milchwirtschaft sowie Obstbau. Gewerbe waren die Leinen- und später die Baumwollweberei sowie wenig Handwerk. Seit 1963 produziert die Stadler-Fahrzeuge AG mit grossem Erfolg elektrische Schienenfahrzeuge.

Quellen und Literatur

  • J.A. Pupikofer, Gesch. der Kirchgem. Bussnang, 1857
  • Thurgauer Ztg., 6.1.1976, (Beil.)
  • H. Lei, Weinfelden, 1983
  • H. Bühler, «Gesch. der Johanniterkomturei Tobel», in ThBeitr. 122, 1985, 5-312
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

André Salathé: "Bussnang", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 24.01.2005. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002013/2005-01-24/, konsultiert am 18.06.2025.