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Quinto

Polit. Gem. TI, Bez. Leventina. Das Gemeindegebiet erstreckt sich über beide Hänge der oberen Leventina bis zu den Bergkämmen auf über 2800 m und umfasst das Dorf Q. auf 1011 m sowie u.a. die Ortsteile Altanca, Ambrì, Catto, Deggio, Piotta und Varenzo. 1227 Quinto. 1639 608 Einw.; 1745 1'099; 1850 1'382; 1900 1'221; 1950 1'245; 1970 1'490; 2000 1'057.

Grab aus der älteren Eisenzeit. Die alte Nachbarschaft Q., deren Statuten von 1408 erhalten sind, bestand aus zahlreichen Degagne. Diese besassen die Alprechte, insbesondere über die Alp Piora, und die Saumrechte für den Gütertransport. Ursprünglich gehörte Q. zur Pfarrei Biasca, von der es sich schon vor dem 12. Jh. trennte. Die 1227 erstmals erw. Pfarrkirche SS. Pietro e Paolo geht auf das 8.-9. Jh. zurück. Der mehrmals erweiterte rom. Bau wurde 1681 vollständig umgebaut. Ackerbau, Forstwirtschaft, Viehzucht, v.a. die Rinderhaltung, und Milchwirtschaft waren in Q. lange Zeit vorherrschend; 1896 wurde die erste Käsereigenossenschaft eröffnet. Die Inbetriebnahme der Gotthardbahn 1882, die um 1910 abgeschlossene Trockenlegung der Ebene von Ambrì und der 1982-83 beendete Bau der Autobahn A2 begünstigten die wirtschaftl. Entwicklung von Q. Das heute stillgelegte kant. Sanatorium von Piotta war 1905-62, der Militärflugplatz in Ambrì 1940-94 in Betrieb. 1920 ging das Ritom-Kraftwerk der SBB ans Netz, zu dem eine für betriebl. Zwecke entstandene steile Standseilbahn hinaufführt. Während des Wirtschaftswachstums in den 1950er bis 70er Jahren siedelten sich einige grössere Handwerks- und Industriebetriebe an, die v.a. in der Metallverarbeitung, Elektronik, Holzverarbeitung und Bauzimmerei tätig waren. Seit den 1980er Jahren herrscht eine anhaltende Krise. Der 1937 gegr. Hockey Club Ambrì-Piotta spielt für die Wirtschaft der Region noch immer eine bedeutende Rolle. Seit 1989 beherbergt Q. das Zentrum für alpine Biologie auf der Alp Piora, die auch als Ausflugsziel und für ihren Käse bekannt ist.

Quellen und Literatur

  • MDT, Ser. 1
  • Il comune di Q., hg. von F. Celio et al., 2005

 

Zitiervorschlag

Mario Fransioli: "Quinto", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 13.01.2012, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002083/2012-01-13/, konsultiert am 18.04.2024.