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Comologno

Das Dorf, um 1930 (Archivio di Stato del Cantone Ticino, Bellinzona, Fondo Ernesto e Max Büchi).
Das Dorf, um 1930 (Archivio di Stato del Cantone Ticino, Bellinzona, Fondo Ernesto e Max Büchi). […]

Ehem. Gem. TI, Bez. Locarno, seit 1994 Teil der Gem. Onsernone, zu welcher es mit Crana und Russo vereint worden war. Auf 1085 m gelegen, 26 km von Locarno entfernt. Die ehemalige Gem. umfasste neben dem Dorf C. die Fraktionen Vocaglia, Corbella, Cappellino und Spruga (letztes Dorf im Tal vor der Grenze zu Italien). 1438 Comolognium. 1719 182 Einw.; 1769 209; 1795 253; 1808 333; 1850 440; 1900 624; 1950 477; 1960 281; 1990 142. Während des Ancien Régime gehörte C. zur Squadra Crana, welche zusammen mit den anderen Dörfern des Tales (mit Ausnahme von Auressio) die aufs MA zurückgehende Gem. Onsernone bildete. Mit der Gründung des Kt. Tessin 1803 wurde C. zur eigenständigen Gemeinde. Pfarreilich erlangte C. bereits 1715 Selbstständigkeit, nachdem es sich von Russo getrennt hatte. Die Pfarrkirche S. Giovanni Battista wurde zwischen 1668 und 1697 erbaut. Nach einer Phase des demograf. Wachstums, das mit dem Aufkommen und der Entwicklung der Roggenstrohverarbeitung im 19. Jh. zusammenfiel, kam es im Gefolge des Niedergangs von Landbau, Viehwirtschaft und Strohhandwerk zu einem raschen Bevölkerungsrückgang. Die beruftstätige Bevölkerung findet heute z.T. in Gewerbe- oder Dienstleistungsbetrieben des Tals Beschäftigung; viele pendeln zur Arbeit in die Agglomeration Locarno. Vom berufl. Erfolg der Auswanderer zeugen die grosszügigen, in der 2. Hälfte des 18. Jh. errichteten Wohnsitze der Fam. Remonda, deren Mitglieder als Händler in Frankreich zu Vermögen gelangten. Unter diesen Herrschaftshäusern ist der Palazzo (oder Castello) della Barca hervorzuheben, der in den 1930er Jahren von Wladimir Rosenbaum für seine Ehefrau Aline Valangin, Schriftstellerin und Künstlerin, erworben wurde. Er entwickelte sich bald zu einem Zufluchtsort für Künstler und bekannte Antifaschisten, so für Ignazio Silone, Ernesto Rossi, Kurt Tucholsky, Hans Marchwitza, Ernesto Bonaiuti, Max Terpis, Elias Canetti, Wladimir Vogel und Jean-Paul Samson. Seit Beginn der 1970er Jahre haben auf Anregung der Associazione Amici di C. versch. Künstler einige Häuser des Dorfes und seiner Fraktionen mit Fresken versehen.

Quellen und Literatur

  • P. Bianconi, C. nell'Onsernone, 1972
  • Cultura popolare e dialetto a C. nell'Onsernone, 1985
Von der Redaktion ergänzt
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Zitiervorschlag

Vasco Gamboni: "Comologno", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.01.2004, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002095/2004-01-15/, konsultiert am 22.03.2023.