Ehemalige politische Gemeinde des Kantons Tessin, Bezirk Lugano, im Süden durch den Flusslauf der Tresa begrenzt, 2021 mit Monteggio, Ponte Tresa und Sessa zur Gemeinde Tresa fusioniert. Croglio umfasste als Fraktionen mehrere Siedlungen des mittleren Malcantone (Castelrotto, Ronco, Madonna del Piano, Croglio, Barico, Purasca und Biogno-Beride). 1953-1976 hiess die Gemeinde Croglio-Castelrotto, bis sie 1976 mit der Gemeinde Biogno-Beride fusionierte, welche 1907 aus ursprünglich zwei selbstständigen Gemeinden mit gemeinsamer Verwaltung entstanden war. 1335 burgus de Crolio. 1626 479 Einwohner; 1801 614; 1850 959; 1900 821; 1930 581; 1950 610; 2000 865; 2010 und 2020 861.
Im Mittelalter besass Croglio den Status eines borgo, wahrscheinlich weil es gegenüber dem angrenzenden mailändischen Gebiet eine Verteidigungsfunktion ausübte. Gegen Ende des zehnjährigen Kriegs zwischen Como und Mailand (1118-1127) zerstörten die mailändischen Truppen 1126 die zum Comer Besitz gehörende Burg Albeleto. Deren Ruinen hätten – so die Überlieferung – den Namen Castelrotto (Castrum Ruptum) bewirkt. An der Stelle der zerstörten Burg stünde die heutige Pfarrkirche San Nazzaro. Eine andere Burg soll oberhalb des Dorfkerns von Croglio bestanden haben. Der Bischof von Como besass an jener Stelle ein Gehöft, das 1328 erwähnt wird. Nebst der zwischen 1635 und 1670 auf den Überresten eines früheren Baus errichteten Pfarrkirche gibt es zahlreiche Kapellen in den verschiedenen Ortsteilen der ehemaligen Gemeinde; von besonderem Interesse sind dabei die 1411 gemalten Fresken der Kirche San Bartolomeo im Dorf Croglio. In Castelrotto befinden sich das Krankenhaus sowie das Altersheim des Malcantone, die beide durch Stiftungen 1928 bzw. 1931/1939 ermöglicht und verschiedentlich erweitert wurden. Nebst der traditionellen Landwirtschaft kam es zu einer massiven Emigration von Bauhandwerkern (Maestranze). Längs der Tresa gab es früher Fischweiher (Aale), die jedoch Ende der 1950er Jahre definitiv aufgegeben wurden. Im hinteren Teil des Tales, auf dem flachen Gebiet entlang der Kantonsstrasse Ponte Tresa-Fornasette, haben sich seit den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts zahlreiche Industriebetriebe niedergelassen. Auf den gegen Süden ausgerichteten Moränenterrassen wird heute vermehrt nach modernen Methoden Wein angebaut.