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Massagno

Politische Gemeinde des Kantons Tessin, Bezirk Lugano. Im Nordwesten der städtischen Agglomeration von Lugano gelegen, umfasst Massagno auch die alte Fraktion Gerso; ab 1804 kam ein Teil der ehemaligen Gemeinde Rovello dazu. 1146 Masagnio, 1198 Maxanio. 1698 35 Haushalte; 1820 250 Einwohner; 1850 329; 1880 580; 1900 773; 1950 2304; 1970 5214; 2000 5558; 2010 5718; 2020 6166.

Massagno: Situationskarte 2022 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2022 HLS.
Massagno: Situationskarte 2022 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2022 HLS.

Neben einer jungsteinzeitlichen Axt aus Serpentin wurden einige Brandgräber mit eisenzeitlichen Beigaben gefunden. Die aus der Verbindung von Massagno und Gerso hervorgegangene Nachbarschaft Massagno gehörte im Mittelalter zur Pieve Lugano. Dort besass das Kollegiatstift San Lorenzo von Lugano, das noch 1198 als Inhaber von Bodenrechten bezeugt ist, im 9. und 10. Jahrhundert Güter. Über Besitzungen verfügten zur selben Zeit auch die curtis, die spätere Kastlanei von Sonvico, sowie ab 1262 das Spital Santa Maria von Lugano, das 1739 seinen Besitz in Massagno an die Familie Luvini veräusserte, und ferner ab 1329 die Propstei des Humiliatenkonvents Sant'Antonio in Lugano. Im 14. Jahrhundert besass der Bischof von Como, Inhaber des Zehntrechts in Massagno, Güter in Gerso. Massagno gehörte zur Pfarrei Lugano und bildete 1920-1927 mit Rovello eines ihrer fünf Rektorate, bevor es ohne Rovello eine selbstständige Pfarrei wurde. Die Pfarrkirche Santa Lucia, die etwa auf 1530 zurückgeht, erhielt 1931 ihre heutige Form in neuromanischem Stil. Die Kapelle Sant'Antonio da Padova in Gerso stammt aus den Jahren 1655-1670 und wurde 1983 restauriert. Ein Solari aus Gerso liess sie errichten, der wie die Familie Stazio aus Massagno in Venedig im Wollhandel tätig war. Die Kapelle Madonna della Salute wurde 1710 in Erfüllung eines Gelübdes von 1636 gebaut, als die Gemeinde von der Pest heimgesucht worden war. Sie wurde 1729 geweiht und 1975 restauriert. 1815-1830 wurde die Kantonsstrasse gebaut. Für den Aushub der Eisenbahnlinie 1879-1880 wanderten vor allem italienischen Arbeitskräfte zu, was zu einem ersten Bevölkerungswachstum führte. Während des starken demografischen Wachstums der 1960er Jahre wandelte sich Massagno, das früher von der Landwirtschaft und der saisonalen Auswanderung gelebt hatte, vorwiegend zu einer Wohngemeinde mit reger Bautätigkeit. 2000 arbeiteten ca. drei Viertel der Erwerbstätigen auswärts. Das heutige Schulzentrum wurde 1970-1971 realisiert. In Massagno gibt es zwei Altersheime.

Quellen und Literatur

  • E. Maspoli, La parrocchia di Massagno, 1927
  • D. Robbiani, Massagno, 1949 (21970)
  • S. Mordasini, Il consiglio comunale di Massagno nella sua storia (1928-2003), 2004

Zitiervorschlag

Antonio Gili: "Massagno", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 27.07.2023, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002181/2023-07-27/, konsultiert am 29.03.2024.