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Paradiso

Politische Gemeinde des Kantons Tessin, Bezirk Lugano. Am Fuss des Monte San Salvatore am Luganersee gelegen, umfasst Paradiso die Ortsteile Calprino, Guidino, Fontana und Morchino. 1335 Calprino, 1835 Paradiso (offizieller Name seit 1929). 1850 254 Einwohner; 1900 791; 1950 1660; 1970 3101; 2000 3694; 2010 3475; 2020 4227.

Paradiso: Situationskarte 2022 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2022 HLS.
Paradiso: Situationskarte 2022 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2022 HLS.

1951 förderten Ausgrabungen in Calprino Funde aus röm. Zeit zu Tage; gleichenorts ist im 7. Jh. ein langobard. Personenverband belegt. Morchino geht auf das 8. Jh. zurück. Calprino, Fontana und Guidino sind jeweils zwischen dem 12. und dem 14. Jh. bezeugt; in Calprino befanden sich 1040 erw. Güter des Comasker Benediktinerklosters S. Carpoforo und von 1264 bis 1375 Eigengüter und bischöfl. Lehen; in Guidino verfügte im 12. Jh. die Mailänder Benediktinerabtei S. Ambrogio über Besitz. Danach gehörte das heutige Gebiet von P. mit Noranco und Pazzallo (beide heute Gem. Lugano) zum Concilium sancti Petri di Pamio (Pambio; erw. 1335), einer von einem Nachbarschaftsrat verwalteten Gütergemeinschaft, die bis ins 19. Jh. überlebte (Zweckverband der vier Gem.). Kirchlich unterstand P. Pambio. Die Kapelle Beata Vergine alla Geretta ist seit dem 16. Jh. belegt. Neben der Landwirtschaft (Getreide- und Rebbau) bot vom 18. bis Ende des 19. Jh. auch die Seidenverarbeitung Verdienstmöglichkeiten. Dank der Aussichtslage über dem Luganersee wurde P. v.a. nach der Eröffnung der Gotthardbahn 1882 ein beliebter Ferienort. Die 1890 eingeweihte Standseilbahn auf den San Salvatore und die Förderung der Schifffahrt auf dem See trugen weiter zur Entfaltung des Hotel- und Tourismusgewerbes in P. bei. Parallel dazu wuchs die Bevölkerung. Der Bau des Autobahnanschlusses entlang der Gemeindegrenze zu Lugano 1966 beeinträchtigte das traditionelle Orts- und Landschaftsbild. Zu Beginn des 21. Jh. schien der Fremdenverkehr an Gewicht zu verlieren und P. sich zu einer Wohngemeinde (u.a. viele Luxusbauten) zu entwickeln.

Quellen und Literatur

  • M. Jalkanen Keller, I vecchi nomi di luogo di Lugano e Paradiso, Liz. Zürich, 1979, 43-57
  • INSA, 6
  • Y. Camenisch, Il comune di Paradiso, 1995

Zitiervorschlag

Antonio Gili: "Paradiso", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 27.07.2023, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002195/2023-07-27/, konsultiert am 06.12.2024.