Ehem. Gem. TI, Bez. Lugano, ab 1976 mit der Gem. Campestro vereint, seit 2001 mit Cagiallo, Lopagno, Roveredo (TI), Sala Capriasca und Vaglio Teil der Gem. Capriasca, zu der 2008 auch Bidogno, Corticiasca und Lugaggia gestossen sind. 1289 Tesserario. T. gehört zur mittleren Capriasca. Campestro (1358 Campestro) ist oberhalb von T. an einem Südwesthang gelegen und verfügte wie viele Gem. der Region Capriasca über ein zersplittertes, nicht zusammenhängendes Gemeindegebiet: Dorf und Felder liegen auf ca. 600 m, die von Mai bis September bewohnten Maiensässe auf ca. 800-1000 m und die Alpweiden wie Zalto und Davrosio, die noch zu Beginn des 21. Jh. im Besitz der Bügergem. von Campestro waren, noch höher. Auch die Fraktion Odogno im Tal des Flüsschens Capriasca gehörte zu Campestro. T.: 1574 64 Einw., 1850 96; 1900 255; 1950 581. Campestro: 1574 106 Einw., 1850 161; 1900 194; 1950 229. T. mit Campestro: 1980 1'249 Einw.; 2000 1'424.
In T. wurden Funde aus der Eisenzeit (Grabreste mit Schmuck), drei Grabstelen mit nordetrusk. Inschriften und ein Leichenbrand aus der Römerzeit entdeckt. Im MA lag T. im Einflussbereich von Como und Mailand; zu Beginn des 16. Jh. ging der Ort an die Eidgenossenschaft über und wurde Teil der Vogtei Lugano. 1358 unterzeichnete T. mit den anderen Gem. der Pieve die statuti, welche die Nutzung des gemeinsamen Besitzes auf Maiensässen und Alpweiden regelten (1382 überarbeitet). Die Kirche S. Stefano (ambrosian. Ritus) ist 1078 im - nicht mit Sicherheit echten - Testament der mailänd. Adligen Contessa erwähnt, mit dem diese der Kirche versch. Güter (v.a. Alpweiden) schenkte. Die Kirche wurde im 15. und im 16. Jh. sowie 1762-72 umgebaut und ist bekannt für den rom. Turm, der die Mittelachse der Fassade bildet, und die reichhaltige Ausstattung (1952-53 Restauration). In Campestro steht die seit 1375 belegte Kirche S. Andrea.
T. zählte 1803 mit 0,5 km2 zu den kleinsten Gem. des Kt. Tessin, wurde aber trotzdem Sitz wichtiger regionaler Institutionen, so 1844 der Zeichenschule, 1845 des Kindergartens, 1852 der Oberschule und ab 1934 des Altersheims S. Giuseppe. Die Eröffnung der Bahnlinie Lugano-T. 1909, die bis 1967 in Betrieb war, begünstigte u.a. die Entwicklung von Tourismus und Hotellerie. 1956 wurde die Militärkaserne erbaut (zuerst Infanterie, dann Sanitätstruppen); 2007 erwarb sie die Gem. Capriasca zu Schulzwecken. 2006 wurde ein Sportzentrum und Schwimmbad eröffnet. Mit dem Gemeindehaus von Capriasca und der 1982 errichteten Sekundarschule bildete T. auch zu Beginn des 21. Jh. das Zentrum der Region.