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Coldrerio

Polit. Gem. TI, Bez. Mendrisio. Das zwischen Mendrisio und Balerna gelegene C. umfasst zahlreiche Fraktionen (die wichtigste ist Villa), die fast alle vom MA an erwähnt sind. 1599 350 Einw.; 1643 265; 1769 473; 1801 535; 1850 677; 1900 855; 1950 1'158; 2000 2'538.

Coldrerio: Situationskarte 2022 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2022 HLS.
Coldrerio: Situationskarte 2022 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2022 HLS.

Die Funde in dem Gebiet zeugen von einer kontinuierlichen Besiedlung seit der Jungsteinzeit. So förderte die Ausbeutung eines Torflagers (1870, 1915-21) Spuren einer Siedlung mit Pfahlbauten zutage. Spätere Funde stammen aus der Römerzeit und dem FrühMA, wobei die frühmittelalterlichen noch durch schriftl. Quellen bestätigt werden (852 Caledrano). In den folgenden Jahrhunderten wird C. mehrfach genannt (1170 Calderario, 1185 Caldirera, 1187 Coldrario), v.a. im Zusammenhang mit Gütern geistl. Institutionen aus Como (S. Abbondio, S. Fedele, Spital S. Lazzaro). In deren Güterbeschreibungen finden sich Hinweise auf eine Burg, auf die Kirche sowie einige in Halbpacht geführte landwirtschaftl. Betriebe, die in der Neuzeit auf weltl. Besitzer übergingen. Das von der Grafschaft Seprio abhängige und bereits Ende 13. Jh. zur Gem. erhobene C. erlangte 1593 die kirchl. Unabhängigkeit von Balerna. Die im 16. Jh. erbaute und im Laufe der Zeit mehrmals erweiterte Pfarrkirche im Zentrum des Dorfes ist dem hl. Georg geweiht. Schon 1287 wird eine diesem Heiligen geweihte Kirche erwähnt; sie stand auf einem Hügel, wo heute die Friedhofkirche S. Gregorio steht, besser bekannt unter dem Namen S. Apollonia. Die auf fruchtbarem Boden angesiedelte ländl. Gem., die einige Bauernbetriebe und das Landgut Mezzana aufzuweisen hat, erfuhr in jüngster Zeit einen starken Bevölkerungszuwachs, der vorwiegend auf die wirtschaftl. Expansion von Chiasso zurückzuführen ist. Rund 80% der erwerbstätigen Bevölkerung arbeiten ausserhalb der Gem.; viele sind Angestellte der SBB.

Quellen und Literatur

  • S. Colombo, C. ieri e oggi, 1980
  • E. Mazzucchelli et al., La torbiera di C., 1991
  • G. und G. Solcà, I 400 anni della parrocchia di C. e Villa, 1994
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Stefania Bianchi: "Coldrerio", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 30.06.2022, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002231/2022-06-30/, konsultiert am 29.03.2024.