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Cerentino

Politische Gemeinde des Kantons Tessin, Bezirk Vallemaggia, bestehend aus neun noch bewohnten sowie zwei zerfallenen Siedlungen. Die Hauptsiedlung Corte Sotto auf 979 m liegt oberhalb des Zusammenflusses der Rovana di Bosco/Gurin mit der Rovana di Campo. Die beträchtlichen Distanzen und Höhenunterschiede zwischen den Fraktionen tragen zur Isolation der wenigen verbliebenen Familien bei. 1591 625 Einwohner; 1769 475; 1801 365; 1850 371; 1900 209; 1950 152; 1990 47; 2000 58; 2010 60; 2020 39.

Cerentino: Situationskarte 2020 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2022 HLS.
Cerentino: Situationskarte 2020 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2022 HLS.

Der ab Mitte des 19. Jh. besonders starke Bevölkerungsschwund ist v.a. auf Auswanderung und Landflucht zurückzuführen. Die Pfarrkirche Madonna delle Grazie bestand schon im 15. Jh. Sie wurde zu Beginn des 16. Jh. erweitert, als C. sich 1513 kirchlich von Cevio löste. Die Kirche enthält Stuckaturen und Fresken aus dem 17. Jh. Der Boden in der Umgebung C.s ist reich an Kalkstein, der im Baugewerbe und in Kalkbrennereien Verwendung fand. Das Dorf wird von Hangrutschen und einer kontinuierl. Erosion des Bodens, auf dem es steht, bedroht. Bis heute bilden Viehzucht und Ackerbau, die der Gem. früher eine weitgehende Selbstversorgung gewährten, die Grundlage für das Einkommen der meisten Einwohner. In den Sommermonaten verzeichnet C. etwas Tourismus.

Quellen und Literatur

  • G. Mondada, Gli Statuti e ordinamenti vicinali di Cerentino, 1977
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Daniela Pauli Falconi: "Cerentino", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.09.2022, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002262/2022-09-23/, konsultiert am 15.10.2024.