Polit. Gem. VD, Bez. Aubonne. Dorf am Jurafuss inmitten einer landwirtschaftlich genutzten Ebene. 1177 Beria. 1764 632 Einw.; 1798 663; 1850 1'181; 1888 1'350; 1900 1'269; 1930 1'133; 1950 1'181; 2000 1'353. Archäologisch bezeugt sind Überreste eines befestigten röm. Lagers und frühma. Gräber. Zahlreiche Familien besassen in B. Lehen, darunter das einheim. Adelsgeschlecht de B. Im 12. Jh. entwickelte sich das Dorf dank des Priorats vom Gr. St. Bernhard und der Heiliggeist-Bruderschaft, die Wald, Weiden, Weinberge und ein Gebäude (heutiger Kirchgemeindesaal) besass und eine wichtige Rolle bei der Ausbildung der Gemeindeorganisation spielte. Nach der bern. Eroberung der Waadt 1536 wurde der Besitz des Priorats zu einer Herrschaft (samt neunköpfigem Gericht) umgewandelt und vom Berner Schultheissen Hans Steiger gekauft. 1755 vom Holländer Fabrice Burmann erworben, ging sie 1760 an den Genfer Bankier Georges Tobie Thellusson, später an Jacques Necker über. Bis 1798 wurde die zur Vogtei Morges gehörige Gemeinde durch einen Zwölferrat verwaltet. 1802 zerstörten die Bourla-Papey die Archive des Schlosses. Die Kirche Saint-Benoît stammt aus dem 15. Jh. (mit einigen Teilen aus dem 12. Jh.). Die 1228 erw. Pfarrei umfasste von der Reformation bis 1833 auch Mollens und Ballens.
Unter Ausnutzung der Wasserkraft der Aubonne kam es wegen der Land- und Forstwirtschaft früh zum Bau von Mühlen, Sägereien, Schmieden, einer Gerberei, einer Ziegelei und einer Papierfabrik (1603-1837). Ab 1822 benützte die eidg. Armee regelmässig die Ebene von B. Ab 1835 wurde aufgrund von Abmachungen zwischen Gemeinde und Kanton und entsprechenden Bodenerwerbungen ein Waffenplatz geschaffen (1874 Artillerie und Infanterie), der 1913 in den Besitz der Eidgenossenschaft überging. 1895 erhielt B. durch die B.-Apples-Morges-Bahn Anschluss an die Verbindung Lausanne-Genf. Während heute die Forstwirtschaft im Rückgang begriffen ist, wird die Landwirtschaft intensiv betrieben. Daneben bietet der Wohnungsbau (v.a. für Wegpendler und Ausländer) einer insgesamt stagnierenden Bevölkerung Erwerbsmöglichkeiten.