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LaSarrazGemeinde

Politische Gemeinde des Kantons Waadt, Bezirk Morges, im Tal der Venoge, am Fuss des Mormont gelegen. 1149 Sarrata. 1550 55 Feuerstellen; 1696 52; 1764 363 Einwohner; 1803 502; 1850 790; 1900 930; 1950 1010; 2000 1728.

In Châtillon und bei Tine de Conflens fanden sich Spuren von vermutlich prähistorischen Refugien. In Les Aleveys und La Chambre kamen Reste römische Bauten zum Vorschein. Die Reste einer kleinen Eisenwerkstätte in Les Aleveys lassen sich nicht datieren. 1049 liess Adalbert von Grandson auf dem Höhenrücken des Mormont, auf dem Land des Priorats Romainmôtier, einen Turm erbauen. Unterhalb des Turms entstand im 12. Jahrhundert ein Flecken, der im 13. Jahrhundert befestigt wurde. Ab Ende des 14. Jahrhunderts war La Sarraz mit vier Jahrmärkten das blühende Zentrum der gleichnamigen Herrschaft. Im Lauf des 13. und 14. Jahrhundert erhielt die Stadt von den Herren von La Sarraz verschiedene Freiheiten. Das Stadtrecht orientierte sich an der Coutume de Lausanne. Das Schloss wurde 1475 geplündert und 1536 in Brand gesetzt. Es hat seine architektonische Struktur aus dem 14. Jahrhundert bis in die heutige Zeit bewahrt. Es gehörte 1049-1269 den Grandson-La Sarraz, 1269-1541 den Montferrand-La Sarraz und 1542-1798 den Gingins-La Sarraz. Unter bernischer Herrschaft war das Städtchen 1536-1598 Teil der Vogtei Moudon sowie 1598-1798 der Vogtei Romainmôtier. Ein 1597 bewilligter Wochenmarkt wurde am Ende des 18. Jahrhunderts von jenem in Orbe ins Abseits gedrängt. 1798-2006 gehörte die Gemeinde zum Bezirk Cossonay.

Lange Zeit hatte La Sarraz als Teil der Pfarrei Orny keine eigene Kirche. Die um 1360 erbaute Kapelle St. Anton der Herren von La Sarraz diente ab dem 15. Jahrhundert als Familiengrab. Sie beherbergt den Kenotaph (um 1380-1400) von François von Montferrand-La Sarraz, bekannt als eine der ältesten Darstellungen eines sich zersetzenden Körpers. Die Jungfrau-Kapelle aus der Zeit um 1400 wurde in der Reformation Pfarrkirche, während die 1477 gebaute Katharinenkapelle ab 1536 nicht mehr benutzt wurde.

Am Ursprung des lokalen Gewerbes standen Mühlen und Schmieden, die vom Lauf der Nozon und der Venoge angetrieben wurden. 1741 bzw. 1781 entstanden die Gerbereien Knébel und Huguenin, 1828 eine Papierfabrik, die 1871 durch eine Wolldeckenfabrik ersetzt wurde, 1935 die bis heute noch produzierende Glockengiesserei sowie 1931 die Holcim Vaud/Fribourg SA (heute Holcim Granulats et Bétons SA). Im Schloss fand 1928 der erste Congrès international d'architecture moderne statt, seit 1982 beherbergt es das schweizerische Pferdemuseum. Die Nähe der Autobahn A1 begünstigte die Entwicklung neuer Wohngebiete; 2000 waren zwei Drittel der erwerbstätigen Bevölkerung Pendler.

Quellen und Literatur

  • J. Ogiz, Histoire de La Sarraz, 1899
  • G. Duplain et al., La Sarraz, château du milieu du monde, 1972

Zitiervorschlag

Patrick-R. Monbaron: "Sarraz, La (Gemeinde)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 16.03.2010, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002348/2010-03-16/, konsultiert am 28.03.2024.