Polit. Gem. VD, Bez. Nyon. Haufendorf auf einem ebenen Landstrich zwischen dem Genfersee und dem Abhang der Côte. 994-1049 de Glans. 1764 324 Einw.; 1850 425; 1900 676; 1950 1'180; 1970 2'404; 2000 9'663. In der Nähe von Dullive wurde eine Seeufersiedlung aus der Bronzezeit entdeckt, bei La Lignière ein Grab mit Beigaben aus der Latènezeit. Ein Dutzend röm. Fundstellen (villae, Ziegelbrennerei, Grabstätten, Schatz aus dem frühen 4. Jh., drei Strassen) belegen die Nähe zur Colonia Iulia Equestris (Nyon). Vier burgund. Nekropolen wurden zu Tage gefördert. Im MA war G. Teil der Herrschaft Prangins, mit Ausnahme von Allodialgütern, die einer 1550 ausgestorbenen lokalen Fam. und den de Gingins gehörten. Die Berner gliederten das Dorf in die Vogtei Nyon ein. 1673 wurde das bis anhin unabhängige Marcins angeschlossen, dessen adlige Fam. ab dem 12. Jh. bekannt war. Im 18. Jh. leitete ein neunköpfiger Rat die Gem. Trotz ihrer Armut nahm sie zahlreiche neue Bürger auf, darunter auch einige hugenott. Flüchtlinge. Kirchlich gehörte G. lange Zeit zu Vich (ausser von 1671 bis zu Beginn des 18. Jh.); heute ist es Sitz der Kirchgem. G.-Vich-Coinsins; neben einer ref. Kirche (1968) gibt es auch eine katholische (1973). Mit dem Bau des Bahnhofs an der Linie Lausanne-Genf zeichnete sich 1858 ein erster Aufschwung ab. 1906-54 verband eine Tramlinie G. mit Begnins. Genau in der Mitte zwischen Lausanne und Genf gelegen, profitierte G. vom Bau der Autobahn (1964). Zuerst liessen sich grosse Industrien (Philips) nieder, dann folgten kleine und mittlere Unternehmen sowie Dienstleistungsbetriebe. Die Naturschutzorganisationen WWF und die Weltnaturschutzunion haben ihren Hauptsitz in G. Ausserdem beherbergt die Gem. eine auf Kardiologie und Diabetologie spezialisierte Klinik und in La Lignière einen Hersteller von Diätprodukten.
Quellen und Literatur
- P. Schneiter, Histoire de G., 1957
- E. Caboussat, G., 1987