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Oron-le-Châtel

Das Schloss Oron, das 1557-1798 Sitz des Berner Landvogts war. Nach einer Skizze von Joseph Werner gefertigte aquarellierte Zeichnung von Albrecht Kauw, um 1670 (Bernisches Historisches Museum).
Das Schloss Oron, das 1557-1798 Sitz des Berner Landvogts war. Nach einer Skizze von Joseph Werner gefertigte aquarellierte Zeichnung von Albrecht Kauw, um 1670 (Bernisches Historisches Museum).

Ehemalige politische Gemeinde VD, Bezirk Lavaux-Oron, bildet seit 2012 mit Bussigny-sur-Oron, Châtillens, Chesalles-sur-Oron, Ecoteaux, Oron-la-Ville, Palézieux, Les Tavernes, Les Thioleyres und Vuibroye die neue Gemeinde Oron. Am rechten Ufer der Broye gelegen. 1137 Oruns, dt. früher Orung. 1531 6 Feuerstätten; 1764 64 Einw.; 1798 73; 1803 86; 1850 162; 1900 177; 1950 141; 1980 113; 2000 233; 2010 292; 2011 288.

Oron-le-Châtel: Situationskarte 2011 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2022 HLS.
Oron-le-Châtel: Situationskarte 2011 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2022 HLS.

1887 und 1916 wurden auf dem Gemeindegebiet Gräber aus dem FrühMA entdeckt. O. war das Zentrum einer Herrschaft, die 1310 Oron-la-Ville sowie mehrere umliegende Dörfer umfasste. 1383 vermachte sie François I. von Oron der Fam. seiner Gattin Marie von Greyerz. 1399 wurde die Herrschaft an Percival Le Royer veräussert, der sie 1402 an Gaspard von Montmayeur abtrat. 1457 kaufte François von Greyerz sie zurück; bis 1553 blieb sie im Besitz der Gf. von Greyerz. Nach 1536 wurde O. zum Zufluchtsort der Katholiken der Umgebung. 1539 sicherte die Berner Obrigkeit dem Gf. Jean von Greyerz den Besitz der Herrschaft unter der Bedingung zu, dass seine Untertanen zum neuen Glauben übertreten. Als Gf. Michel 1555 Konkurs ging, fiel die Herrschaft an einen seiner Gläubiger, den Kt. Obwalden. 1556 erwarb Hans Steiger die Herrschaft und verkaufte sie an die Berner, die das Schloss zum Sitz einer Landvogtei dritter Klasse machten (1557-1798). O., das 1803 von Oron-la-Ville getrennt wurde, war 1798-2006 Teil des Bezirk Oron. Kirchlich gehörte das Dorf stets zu Oron-la-Ville. Das im 13. Jh. errichtete Schloss wurde in der 2. Hälfte des 15. Jh. umgestaltet und bis ins 17. Jh. mehrmals umgebaut. 1801 erwarb es die Fam. Roberti von Moudon und um 1870 Adolphe Gaïffe. Seit 1880 beherbergt es mit seinen 17'000 Bänden eine der grössten Privatbibliotheken Europas, die der franz. Romanliteratur des 18. Jh. gewidmet ist (Nachlass Potocky). 1936 kaufte die 1934 gegr. Association pour la conservation du château d'Oron das Schloss. 1768-1912 sowie im 1. und 2. Weltkrieg wurde in der Umgebung Kohle abgebaut. Seit 1862 hat O. eine Station an der Eisenbahnlinie Lausanne-Bern. Das Bauerndorf entwickelte sich zur Wohngemeinde und zählte 2000 noch vier Landwirtschaftsbetriebe. Das Kleingewerbe umfasste u.a. eine Schnapsbrennerei und eine Schreinerei. 2000 waren drei Viertel aller Erwerbstätigen Pendler.

Quellen und Literatur

  • C. Pasche, La contrée d'Oron, 1895 (Neudr. 1988)
  • H. Liard, Le château et la seigneurie d'Oron, 1979
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Emmanuel Abetel: "Oron-le-Châtel", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.04.2022, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002563/2022-04-21/, konsultiert am 13.04.2024.