Politische Gemeinde des Kantons Waadt, Bezirk Jura-Nord vaudois, am Südufer des Lac de Joux und des Lac Brenet auf 1000-1600 m gelegen. Zur Gemeinde gehören die Dörfer (Fraktionen genannt) L'Abbaye (Verwaltungszentrum), Le Pont, Les Bioux sowie einige Weiler. 1764 917 Einwohner (davon 266 im Dorf L'Abbaye); 1850 1018; 1900 1350; 2000 1304; 2010 1297; 2020 1459.
Das Gebiet unterstand zunächst der Abtei Lac de Joux, kam 1536 unter die Herrschaft von Bern und wurde 1566 der Vogtei Romainmôtier angegliedert. Die Gemeinde entstand 1571, als sich L'Abbaye von der Gemeinde Le Lieu ablöste, die bis dahin das ganze Vallée de Joux umfasst hatte. Verwaltet wurde L'Abbaye bis 1798 von einem Zwölfer- und einem Vierundzwanzigerrat (Räte). Die Gemeinde gehörte bis 1798 zur Vogtei Romainmôtier und von da an bis 2006 zum Bezirk La Vallée. Der Glockenturm aus dem zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts, der nach dem Kastvogt Aymon de Montferrand-La Sarraz (Kastvogtei) Tour Aymon genannt wird, stellt den einzigen noch sichtbaren Gebäudeteil des früheren Prämonstratenserklosters dar. Die Klosterkirche wurde nach der Reformation 1543 zur Pfarrkirche; deren heutiger Bau datiert von 1865. Das Dorf erlitt mehrere Feuersbrünste, die letzte 1966. Eine verdichtete gewerblich-industrielle Produktion begann bereits Ende des 15. Jahrhunderts mit der Errichtung von Schmiede- und Hammerwerken sowie Dresch- und Sägemühlen am Lauf der Lionne; nur Letztere sind noch in Betrieb. Ein Hüttenwerk (1481, Eisen), ein Hochofen (1557 bis Anfang des 18. Jh.) und metallverarbeitende Betriebe (ab 1650) gingen der um die Mitte des 18. Jahrhunderts aufkommenden Uhrmacherei voran, die bis Ende des 19. Jahrhunderts vor allem in Heimarbeit, seither in Fabriken betrieben wird.