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Mase

Ehemalige politische Gemeinde VS, Bezirk Hérens, 2011 mit Nax und Vernamiège zur neuen Gemeinde Mont-Noble fusioniert. Am rechten Ufer der Borgne und linken Rhoneufer im Val d'Hérens (1345 m) gelegen. M. besteht aus einem einzigen Dorf. Der Dorfkern aus Holzhäusern steht unter Denkmalschutz. Um 1100 villa Magis, bis 1902 Mage, seit 1898 Mase (Dialekt). 1850 300 Einw.; 1900 359; 1950 347; 2000 207. Die Herrschaft M. gehörte ab dem 12. Jh. den Edlen von Conthey, von Gryon, de Bex und vonTurn-Gestelen. Letztere verkauften 1290 und 1353 insgesamt zwei Drittel ihres Viztum-Amts ans Domkapitel von Sitten und 1376 das letzte Drittel an den Bischof. Bis 1798 wurde M. von zwei Mistralen und einem Viztum (Domherr) verwaltet. Die Dorfgemeinschaft war ab dem 13. Jh. in mehrere Grenz- und Weiderechtsstreitigkeiten mit Vernamiège, Nax, Saint-Martin und dem Bistum verwickelt. M. gehörte zum Zenden von Sitten, ab 1798 zu jenem von Hérémence und ab 1815 zum Bez. Hérens. Die Gemeinde bildete mit Saint-Martin, Nax-Vernamiège und Bramois das Fähnlein der IV Villes, das vom 15. Jh. bis 1798 dem grossen Sittener Banner angeschlossen war. Die Pfarrei wird ab dem 12. Jh. erwähnt. Die aus dem 12. Jh. stammende Kirche ist 1483 erstmals mit dem Patrozinium Sainte-Marie-Madeleine bezeugt. 1705, 1912 und 1988 wurde sie umgebaut. Der 1986-87 renovierte Glockenturm steht unter Denkmalschutz. Die Einwohner kauften sich 1560-64 bzw. 1588 von den Zehnten los, die sie dem Domkapitel bzw. dem Bischof schuldeten. M. war jahrhundertelang fast autark. Die Bevölkerung lebte von der Viehzucht und der Waldnutzung. Das Dorf öffnete sich erst mit der Anbindung ans Verkehrsnetz (Postauto 1935) und dem Bau von Staudämmen, die Wasserzinsen einbringen. Die Alpgenossenschaften fusionierten zwischen 1957 und 1960. Allmählich begann sich ein sanfter Tourismus zu entwickeln. 2002 wurde entlang der alten Suonen (Wasserleitungen) ein Wanderweg angelegt.

Quellen und Literatur

  • A. Gaspoz, J.-E. Tamini, Essai d'histoire de la vallée d'Hérens, 1935, 71-85
  • F.-O. Dubuis, A. Lugon, «Les premiers siècles d'un diocèse alpin», in Vallesia 50, 1995, 77 f.

Zitiervorschlag

Patrick Maye: "Mase", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.12.2016, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002706/2016-12-23/, konsultiert am 18.04.2024.