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Saint-Martin (VS)

Polit. Gem. VS, Bez. Hérens, die 1882 bei der Teilung von Hérens in Evolène und das weiter unten im Tal gelegene S. entstand. Sie umfasst die Dörfer S., Suen, Trogne, Eison, Liez, Praz-Jean und La Luette sowie ein paar Weiler, u.a. Ossona. 1224 Sanctum Martinum. 1850 732 Einw.; 1900 863; 1950 1'141; 2000 897. Um 1040 vermachte Gf. Ulrich I. von Lenzburg seine Herrschaft Mont de Suen seinem Neffen Aimo, Bf. von Sitten. Im 12. Jh. war die Ortschaft in den Händen der Herren von Bex und der Herren von Ayent, Vasallen der Savoyer. 1231-1798 war Suen Sitz eines Meiertums. Ein Teil der Bewohner Zermatts liess sich Ende des 14. Jh. auf der Flucht vor der Pest im Val d'Hérens nieder. Um 1500 sprachen zwei Drittel der Pfarrgenossen Deutsch. Ab 1530 gab es in S. einen Gerichtshof (Vizekastlanei). S. war in sog. Viertel (Quartiere) geteilt, nämlich S., Suen, Eison und La Luette. Bis 1798 gehörte es zum Zenden Sitten, 1798-1802 zum Bez., 1802-10 zum Zenden und 1810-14 zum Kt. Hérémence, 1814-48 zum Zenden Hérens. Die dem hl. Martin geweihte Kirche, die 1950 neu errichtet wurde (der alte Kirchturm von 1813 wurde beibehalten), war die Pfarrkirche der ganzen Gem. Hérens. In der Gem. befinden sich mehrere Kapellen, so in Suen (1601, Saint-Bernard-de-Mont-Joux), Eison (1671 den hl. Georg und Theodul geweiht, neu errichtet 1960), Liez (zwischen 1687 und 1737, Saint-Marc), La Luette (1887, Mariahilf) und Evolène (1448, Johannes und Theodul, eigene Pfarrei 1723). In S. war jahrhundertelang die Selbstversorgung dominierend (Viehzucht, Ackerbau). Der Versuch, Mitte des 16. Jh. die Solequelle bei Combioula zu nutzen, wurde bald aufgegeben. Von der Mitte des 19. Jh. bis 1943 wurde in den Minen bei Praz-Jean Blei und Bleiglanz abgebaut. Die Stauwerke des 20. Jh. brachten der Gem. Arbeitsplätze und Wasserzinsen. Der 2008 wieder instand gesetzte Weiler Ossona wandte sich dem Agrotourismus zu.

Quellen und Literatur

  • F.-O. Dubuis, A. Lugon, «Les premiers siècles d'un diocèse alpin», in Vallesia 50, 1995, 61, 122 f.
  • F. Pralong, S., Valais, au XXe siècle, 2006
  • J. Veuve, Un petit coin de paradis ... [Video], 2008
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

David Rey: "Saint-Martin (VS)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 01.06.2012, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002708/2012-06-01/, konsultiert am 18.04.2024.