Ehemalige politische Gemeinde des Kantons Wallis, Bezirk Martigny, am linken Ufer der Rhone, 2021 mit Martigny fusioniert. Das in der Ebene gelegene Dorf besteht aus Vison, Les Chênes sowie dem Bahnhofsquartier. 1315 Charas. 1850 341 Einwohner; 1900 554; 1950 887; 2000 1081; 2010 1415; 2020 1984.
1052 trat der Bischof von Sitten, Aymo von Savoyen, dem Kapitel seine Rechte auf ein Gut in Vison ab. Der Vertrag von 1324 zwischen Martigny und Charrat über die Rhonedeiche, die sogenannten barrières, markiert den Beginn von dessen Zugehörigkeit zur bischöflichen Kastlanei Martigny, die 1384 an die Savoyer überging. Von 1475 bis 1798, unter der Herrschaft der Oberwalliser Zenden, war das Dorf Teil der Landvogtei Saint-Maurice. 1836 bewilligte die Walliser Regierung die Trennung Charrats von Martigny und die Bildung einer eigenen Gemeinde. In kirchlicher Hinsicht unterstand diese seit jeher der Pfarrei Martigny; die Kapelle Saint-Pierre (Anfang 13. Jh.) wurde 1963 durch einen Neubau ersetzt. Nach Abschluss der grossen Trockenlegungsarbeiten in der Rhoneebene und der Kanalisation des Flusses (Gewässerkorrektionen) wurde ab der Mitte des 19. Jahrhunderts die Landwirtschaft (Spargelanbau) zum Hauptpfeiler der lokalen Wirtschaft. Gegen 1900 entstand ein Gewerbe- und Industriequartier um den Bahnhof (1881), in dem sich vom Primärsektor abhängige Betriebe ansiedelten: Obst- und Gemüsegrosshändler, Kühllager, Fabriken für organische Düngemittel, Weinkellerei Provins. Ein Bruch des Rhonedeiches führte 1948 zu einer ausgedehnten Überschwemmung des Talgrunds.