Polit. Gem. VS, Bez. Martigny, am rechten Rhoneufer, mit der Enklave Euloi. 1052 castellum Psallionis, dt. früher Schellon. 1356 43 Feuerstätten; 1792 136 Einw.; 1850 208; 1900 422; 1950 788; 2000 1'519. In der Höhle Le Poteux wurden steinzeitl. Werkzeuge gefunden. Im Ort gibt es Überreste röm. Bauten, u.a. eines Gutshofs. Ab 1052 gehörte S. dem Domkapitel und dann den Herren von S. Das Schloss kam in den Besitz der Savoyer, die ab 1257 die Befestigung verstärkten und 1261-62 einen Turm in der Ringmauer, genannt Tour Bayart, bauten. S. war Sitz der Kastlanei. Ein Dorf, dessen genauer Standort nicht bekannt ist, verschwand bereits im 14. Jh. Der neue befestigte Flecken erhielt 1271 Freiheitsrechte, so durfte er Jahr- und Wochenmärkte durchführen. Das Hospiz Saint-Jacques aus dem 14. Jh. war bis Mitte des 19. Jh. in Betrieb. Das Schloss wurde 1475 zerstört, erhalten sind der Bergfried und Reste von drei Türmen. Mit den benachbarten Dörfern kam es oft zu Streitigkeiten wegen der Rhonedämme, der Rhonebrücke, Wasserrechten, Weideland und der Weiderechte. Die moderne Gem. wurde 1798 geschaffen. Dazu gehörte auch Leytron, das sich 1819 ablöste. Die Ende des 5. Jh. oder Anfang des 6. Jh. im röm. Gutshof errichtete Begräbniskapelle ersetzte man Ende des 8. Jh. oder im 9. Jh. durch einen Neubau, der Ende des 12. Jh. zur Pfarreikirche St. Lorenz wurde. Die heutige barocke Kirche datiert von 1740.
S. wurde 1790, 1897, 1948 und 2000 von der Rhone sowie 1958 von der Salentze überschwemmt. Im 19. Jh. erfuhr es einen wirtschaftl. Aufschwung. 1847 entstand das Aquädukt über die Salentzeschlucht, 1864-79 wurde die Rhone eingedämmt und 1876-1926 ein Marmorsteinbruch ausgebeutet. Ab 1917 folgte der Bau von Kanälen sowie die Trockenlegung der Sümpfe. 1922-27 fand eine Güterzusammenlegung statt. Poln. Flüchtlinge erstellten 1942-44 moderne Erdbeer- und Spargelkulturen sowie Apfel- und Birnbaumplantagen. Die Rebberge sind seit 1052 bezeugt. Ende des 20. Jh. erstarkte der Tourismus dank der Werbung für den gut erhaltenen ma. Flecken, etwa durch den Goldtaler von 1975, aber auch durch den Bau des Thermalbads 1976 und die Eröffnung des Falschgeld-Museums 2000. Ab 1980 nahm die Bevölkerung infolge des Anschlusses an die Autobahn A9 und des Baus der Wohnsiedlung Pont-du-Traux stark zu.