Polit. Gem. VS, Bez. Westl. Raron. Nach Westen orientierte Weilersiedlung auf einer Hochterrasse südl. über dem Rhonetal. 1307 ze Birke, 1363 Birkonberg, 1441 Birchen, 1755 Betula. 1798 302 Einw.; 1850 332; 1900 478; 1950 521; 2000 672. Alemann. Kolonisation im 9./10. Jh. Vom 11. Jh. an besass das Domkapitel Sitten Zehntrechte in der grösstenteils wohl allodialen Kernzone. Diese umfasste die drei Hauptweiler Mauracker, Zenhäusern und Achru und wurde durch Rodung (10.-12. Jh.) um sieben, dem bischöfl. Viztum abgabepflichtige Hufen erweitert (Abgabenverzeichnis um 1280). B. gehörte zum Vizedominat Raron, das im 14. Jh. aus dem Besitz der von Raron an die Fam. Chevron und 1538 an die Pfarrei Raron kam. Mit Unterbäch, Ausserberg und Raron bildete B. die Grosspfarrei Raron. Von Papst Julius III. 1554 als Filialpfarrei Unterbäch-B. errichtet, stiftete B. 1853 ein Rektorat und erlangte 1879 Pfarreistatus (reizvolle Sakrallandschaft mit Kapellen und Kapellenweg des 17., 18. und 20. Jh., Kirchenneubau 1963). Die Abkurung von Raron leitete die Entwicklung vom wirtschaftl. Gemeinwesen mit eigenen Satzungen (1345, 1363, 1513 "Bauernzunft") zur polit. Gemeinde ein. Während sich B. um 1950 noch als eine reine Agrargemeinde mit mehrstufiger Mischwirtschaft (Ackerbau, Viehhaltung, im Tal Rebbau) präsentierte, war gegen Ende des 20. Jh. der 1. Sektor praktisch verschwunden. Die 1930-34 erbaute Strasse Visp-B. und die Postauto-Linie erleichterten den Zugang zu den Arbeitsplätzen im Tal (Lonzawerke) sowie die tourist. Erschliessung ab den 1960er Jahren.
Quellen und Literatur
- K. Anderegg, Siedlungsgebiet und Siedlungsbild von B., Ms., 1974
- A. Gattlen, «Besiedlung und bischöfl. Herrschaft am Birchenberg», in BWG 30, 1998, 317-320
Systematik
Politische Einheiten / Gemeinde |