Politische Gemeinde des Kantons Wallis, Bezirk Westlich-Raron, zuunterst im Lötschental (1370 m). Sie umfasst neben dem Dorf Ferden die Alpen Faldum, Resti und Kummen. Die Urkunden des Spätmittelalters weisen auf über ein Dutzend Streusiedlungen und Höfe hin, später entwickelte sich Ferden zum Haufendorf. 1380 Verdan. 1850 178 Einwohner; 1900 249; 1950 349; 2000 286; 2010 261.
Gefunden wurden bronzezeitliche Pfeilbogen am Lötschenpass sowie eisenzeitliche Keramik verstreut am Hügel Kastel gegenüber dem Dorf. Die Geschichte der Gemeinde ist eng mit derjenigen des Lötschentals verbunden. Ferden weist eine seltene Konzentration spätmittelalterlicher Bauten auf: drei dendrodatierte Wirtschaftsbauten (Stadel, Stallscheunen 1299-1303) und ein Dutzend Wohnhäuser (15./16. Jh.). Am Dorfplatz stehen die alte Barbarakapelle von 1685 und repräsentative Holzhäuser des 17. und 18. Jahrhunderts. 1956 löste sich Ferden von der Talpfarrei (Priorat) Kippel; eine neue Kirche wurde gebaut. Der sprichwörtliche Reichtum der Ferdner beruhte auf Waldbesitz, ertragreicher Landwirtschaft (Alpen) und der Lage am Südfuss des Lötschenpasses, der bis ins 18. Jahrhundert von überregionaler Bedeutung war. Mit dem Bau des Lötschbergtunnels als internationale Verkehrsachse 1906-1913 wurde das auf Gemeindeterritorium liegende Goppenstein (mit den ab dem 15. Jh. ausgebeuteten Bleiminen) nach Sitten kurzfristig zum bevölkerungsreichsten Ort im Kanton. 1920 wurde eine fahrbare Talstrasse gebaut. In der Zwischenkriegszeit führten Verdienstmöglichkeiten in Tourismus und Heimindustrie (Weberei), seit den 1950er Jahren der allgemeine sozioökonomische Wandel zum Rückgang der Landwirtschaft (2003 nur noch zwei Vollerwerbsbetriebe). Die im 2. und 3. Sektor Beschäftigten arbeiten meist auswärts; viele sind Nebenerwerbsbauern. Bekannt ist der Ferdner Brauch der sogenannten Osterspende (Verteilung von Ziger, Brot und Wein am Ostermontag).