de fr it

Kippel

Polit. Gem. VS, Bez. Westl. Raron, im oberen Lötschental gelegen. 1437 kypil. 1802 115 Einw.; 1850 168; 1900 248; 1950 363; 2000 368. Keltorom. Grabfunde könnten auf eine Dauersiedlung hinweisen. Über Jahrhunderte war K. weltl. und kirchl. Zentrum des Lötschentals. In K. steht die Talkirche der bis 1899 alle Gem. des Tals umfassenden Pfarrei (ab 1233 Priorat des Klosters Abondance, Savoyen). Die erste Kirche ist archäologisch im 12. Jh. fassbar und 1233 urkundlich bezeugt. 1556 entstand der got. Bau mit dem erhaltenen Turm und Beinhaus von Roman Ruffiner, 1740 das barocke Schiff und der Chor (1977 Totalrenovation, Torbogen als Eingang zum hl. Bezirk zerstört). Als weitere überkommunale Einrichtung stand in K. auch die Schmiede, die 1923 von einer Lawine zerstört wurde. 1908 entstand das Hotel Lötschberg und um 1910 das Gasthaus Ebener als frühe tourist. Bauten im Tal. 1960 wurden die Sesselbahn und der Skilift K.-Hockenalp eröffnet (Schliessung Ende 1970er Jahre). Der in K. niedergelassene Berner Maler Albert Nyfeler und der einheim. Priester Johann Siegen (1886-1982) machten das Tal und insbesondere K. und seine Bräuche (Prozessionen mit Soldatenaufzügen, Maskenlaufen) bekannt. K. ist seit 1960 Sitz der Orientierungsschule des Tals und seit 1982 des Lötschentaler Museums. Den Ortskern prägen charakterist. Walliser Blockbauten mit Wohnhäusern (Mitte 16. bis Mitte 18. Jh.) in seltener Dichte und Qualität. Die bis 1950 vorherrschende, weitgehend bergbäuerl. Selbstversorgung mit Viehzucht, Milchprodukten und Ackerbau verschwand innert drei bis vier Jahrzehnten. Seit den 1980er Jahren zählt man in K. jährlich zwischen 35'000 und 45'000 Logiernächte in Hotels und Parahotellerie. Mehr als die Hälfte der in K. wohnhaften Erwerbstätigen arbeitet ausserhalb des Dorfes.

Quellen und Literatur

  • J. Friedl, K., A Changing Village in the Alps, 1974
  • HS IV/1, 500 f.
  • I. Bellwald, Familienchronik der Gem. K. und Geschlechter, Gesch. und Siedlungen des Lötschentales, 2006
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Werner Bellwald: "Kippel", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 16.10.2008. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002762/2008-10-16/, konsultiert am 15.05.2025.