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Saint-Blaise

Huldigungseid von Gouverneur Louis Théophile de Béville und den Untertanen von Saint-Blaise im Jahr 1786. Kolorierte Radierung von Alexandre Girardet (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv).
Huldigungseid von Gouverneur Louis Théophile de Béville und den Untertanen von Saint-Blaise im Jahr 1786. Kolorierte Radierung von Alexandre Girardet (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv). […]

Polit. Gem. NE, Bez. Neuenburg, am Fuss des Chaumont und am Ufer des Neuenburgersees gelegen. S. umfasst seit 1888 Voëns-Maley. 1011 Arins, 1209 Sanctus Blasus, dt. früher St. Blasien. 1750 597 Einw.; 1850 1'014; 1900 1'650; 1950 1'859; 2000 3'117. Neolith. Ufersiedlung (Horgener, Lüscherzer sowie Auvernierkultur) bei Les Lavannes. Hallstattzeitl. Gräber. Röm. Villa in Les Tuiles, zwei röm. Strassen, die Vy d'Etra sowie der von dieser abzweigende Chemin du Diable, zwei röm. Häfen. Burgund. Gräberfeld in Le Vignier. 1011 schenkte der burgundische Kg. Rudolf III. seiner Frau Irmingard die Domäne Arins. 1177 zog die Abtei Fontaine-André den Zehnten von S. ein, den sie 1208 mit dem Kapitel von Neuenburg teilte. S. war Sitz eines Meieramts, das von der Kastlanei Thielle abhing, und beherbergte die Gerichte der Kastlanei. Der Kastlan war auch der Meier von S. Obschon einige Einwohner aus S. sich bereits im 14. und 15. Jh. in Neuenburg einbürgern konnten, erfolgte die Befreiung der Untertanen erst im 16. Jh. S. wurde 1523 zur polit. Gemeinde; seit 1860 verfügt es über einen Gemeinderat. 1228 zählte die dem hl. Blasius geweihte Kirche zum Dekanat Solothurn. Die Pfarrei trat 1531 zur Reformation über; sie bzw. die Kirchgemeinde umfasste Voëns-Maley, Hauterive, La Coudre (bis 1948) und Marin (bis 1978). Die kath. Pfarrei wurde 1922 gegründet, ihre Kirche 1939 errichtet; von Letzterer aus werden seit 1948 auch Hauterive, Monruz, Marin-Epagnier und Thielle-Wavre seelsorgerisch betreut. Schon 1191 hatte die Abtei Fontaine-André das Recht zum Bau einer Mühle an dem Bach Ruau erteilt, der bis 1950 Sägereien, Walken und Mühlen antrieb. Die Ausbeutung der berühmten Steinbrüche wurde 1970 eingestellt. Zwischen 1750 und 1837 waren zwei Baumwollstofffabriken in Betrieb. Aus der 1903 gegr. Automobilfabrik Martini entstand 1936 die Fabrique d'appareils électriques et de chaudronnerie SA. 1956 liess sich die Grossbäckerei Jowa (Migros) in S. nieder. Der Weinbau verlor ab 1945 an Wichtigkeit. 1995 erhielt S. einen Anschluss an die A5.

Quellen und Literatur

  • O. Clottu, Histoire de S., 4 H., 1955-58 (21995, erweiterte Aufl.)
  • O. Clottu, Les anciens moulins de S. et autres engins, 1979
Von der Redaktion ergänzt
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Zitiervorschlag

Olivier Girardbille: "Saint-Blaise", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 29.05.2012, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002854/2012-05-29/, konsultiert am 19.03.2024.