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Courrendlin

Polit. Gem. JU, Bez. Delsberg. Grosses Dorf an der Birs am Ausgang der Schlucht von Moutier. Rechtsseitig des Flusses entwickelte sich um den alten Kern ein Strassendorf. Der Bahnhof und Wohnquartiere aus dem 20. Jh. befinden sich am linken Ufer, ein Komplex des Eisenwerks Choindez südl. des Dorfes. 866 Rendelana Corte. 1818 567 Einw.; 1850 731; 1900 1'908; 1910 2'098; 1930 1'921; 1950 2'218; 1970 2'656; 2000 2'435. Bereits 866 gehörte C. zum Grundbesitz der Abtei Moutier-Grandval. Bis 1797 war C. eines der grossen Meierämter der Propstei Moutier-Grandval, das die Meierämter C. und Corban umfasste und auch sous les Roches genannt wurde. Trotz den Bemühungen Berns, in den 1530er Jahren die Reformation einzuführen, blieb C. katholisch. Die abseits des Zentrums gelegene Kapelle Saint-Germain aus dem 9. Jh. wurde später dem hl. Bartholomäus geweiht und dreimal wieder aufgebaut. Im 18. Jh. wurde sie aufgegeben und 1977 renoviert. Der Bau der neuen Pfarrkirche Saint-Germain-et-Randoald erfolgte 1755-58 innerhalb des Dorfs. Die Pfarrei umfasst Rossemaison, Châtillon (JU) und Vellerat. C. gehörte 1797-1800 zum franz. Dep. Mont-Terrible, 1800-13 zum Dep. Haut-Rhin und ab 1815 zum Berner Oberamt, dann zum Amtsbez. Moutier. C. entschied sich nach den beiden Volksabstimmungen vom Juni 1974 und vom März 1975 im dritten Anlauf am 7.9.1975 für die Zugehörigkeit zum Kt. Jura. Die Grenzgem. wurde 1976 dem Bez. Delsberg zugeteilt. Die Einwohner- und die Burgergemeinde sind getrennt.

1598 liess der Fürstbf. von Basel in C. einen Hochofen bauen, der bis um 1870 in Betrieb war. Der Anschluss an die Bahnlinie Delsberg-Moutier erfolgte 1876. 1933 wurde ein Sekundarschulhaus errichtet. Der Aufstieg der seit 1843 in Choindez niedergelassenen Fabrik Von Roll veränderte in der 2. Hälfte des 19. Jh. das Gesicht der Gem.: 1920 waren 74% der Erwerbstätigen in der Industrie tätig. Darunter befand sich eine einflussreiche ref. Minderheit aus der Deutschschweiz, für die 1930 eine Kirche errichtet wurde. Seit 1970 beschleunigt sich die ökonom. Diversifizierung. Der Anteil der Erwerbstätigen in der Industrie (Giesserei, Maschinenbau, Dreherei, Kunststoffproduktion und Kiesabbau) betrug 2000 mehr als die Hälfte.

Quellen und Literatur

  • A. Daucourt, Dictionnaire historique des paroisses de l'ancien évêché de Bâle 1, 1897, 204-230, (Neudr. 1980)
  • G. Lovis, «La vieille église de C.», in Actes SJE, 1973, 193-204
  • W. Stoeckli, «La chapelle Saint-Barthélemy à C.», in Actes SJE, 1978, 137-150
  • 2764 C., 1983, (Fotografien)
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

François Kohler: "Courrendlin", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 24.07.2014, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002935/2014-07-24/, konsultiert am 28.03.2024.