Politische Gemeinde des Kantons Jura, Bezirk Delsberg, am Ausgang der Schlucht von Moutier, seit 2019 mit Rebeuvelier und Vellerat. Rechts der Birs entwickelte sich um den alten Kern ein Strassendorf. Der Bahnhof und Wohnquartiere aus dem 20. Jahrhundert befinden sich am linken Ufer, ein Komplex des Eisenwerks Choindez südlich des Dorfs. 866 Rendelana Corte. 1818 567 Einwohner; 1850 731; 1900 1908; 1910 2098; 1930 1921; 1950 2218; 1970 2656; 2000 2435; 2010 2564; 2019 3550.
Bereits 866 gehörte Courrendlin zum Grundbesitz der Abtei Moutier-Grandval. Bis 1797 war es eines der grossen Meierämter der Propstei Moutier-Grandval, das die Meierämter Courrendlin und Corban umfasste und auch Sous-les-Roches genannt wurde. Trotz der Bemühungen Berns, in den 1530er Jahren die Reformation einzuführen, blieb Courrendlin katholisch. Die abseits des Zentrums gelegene Kapelle Saint-Germain aus dem 9. Jahrhundert wurde später dem heiligen Bartholomäus geweiht und dreimal wieder aufgebaut. Im 18. Jahrhundert wurde sie aufgegeben und 1977 renoviert. Der Bau der neuen Pfarrkirche Saint-Germain-et-Randoald erfolgte 1755-1758 innerhalb des Dorfs. Die Pfarrei umfasst Rossemaison, Châtillon und Vellerat. Courrendlin gehörte 1797-1800 zum französischen Departement Mont-Terrible, 1800-1813 zum Departement Haut-Rhin und ab 1815 zum Berner Oberamt, dann zum Amtsbezirk Moutier. Courrendlin lag im Grenzbereich zwischen den im Jurakonflikt (Plebiszite vom Juni 1974 und Mai 1975) projurassisch bzw. berntreu gesinnten Gemeinden. In der Abstimmung vom 7. September 1975 sprach sich die Gemeinde im dritten Anlauf für den Anschluss an den geplanten Kanton Jura aus und wurde 1976 dem Bezirk Delsberg zugeteilt. Die Einwohner- und die Burgergemeinde sind getrennt.
1598 liess der Fürstbischof von Basel in Courrendlin einen Hochofen bauen, der bis um 1870 in Betrieb war. Der Anschluss an die Bahnlinie Delsberg-Moutier erfolgte 1876. 1933 wurde ein Sekundarschulhaus errichtet. Der Aufstieg der seit 1843 in Choindez niedergelassenen Fabrik Von Roll veränderte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das Gesicht der Gemeinde: 1920 waren 74% der Erwerbstätigen in der Industrie tätig. Darunter befand sich eine einflussreiche reformierte Minderheit aus der Deutschschweiz, für die 1930 eine Kirche errichtet wurde. Ab 1970 beschleunigte sich die ökonomische Diversifizierung. Der Anteil der Erwerbstätigen in der Industrie (Giesserei, Maschinenbau, Dreherei, Kunststoffproduktion und Kiesabbau) betrug 2000 mehr als die Hälfte.