Polit. Gem. JU, Bez. Delsberg, bestehend aus dem grossen Dorf C., das oberhalb von Delsberg am rechten Ufer der Sorne liegt, sowie aus diversen Weilern und Meierhöfen. 1178 Curtetele. 1660 400 Kommunikanten; 1818 486 Einw.; 1850 698; 1900 1037; 1910 1234; 1950 1412; 1970 1864; 2000 2180; 2010 2370.
In Courtemelon ist Keramik aus der frühen Eisenzeit erhalten, in Tivila Funde aus der Latène-Zeit, eine archäolog. Schicht aus röm. Zeit sowie hochmittelalterl. Gräben zur Tongewinnung und in La Pran ein Weiler mit merowing. Schmiedeöfen. 1178 besass die Kirche von Saint-Imier in C. ein Grundstück. C. war bis 1793 eines der dreizehn Freidörfer des Delsberger Tales, einer Herrschaft des Bistums Basel. 1793-1800 gehörte C. zum franz. Dep. Mont-Terrible, 1800-1813 zum Dep. Haut-Rhin, 1815-1978 zum Oberamt und dann zum Berner Amtsbezirk Delsberg. Ab 1853 war C. eine Commune mixte (Gemischte Gemeinde). 1974 sprachen sich 77% der Stimmbevölkerung für die Schaffung des Kt. Jura aus. Nach der Vita des hl. Germanus soll 675 in der - 1740 abgerissenen - Basilika Saint-Maurice das Treffen zwischen dem Herzog des Elsass und dem ersten Abt von Moutier-Grandval stattgefunden haben. Die archäolog. Grabungen förderten hier Grundmauern aus dem 10. und 13. Jh. zutage, einen monolith. Sarkophag aus der Merowingerzeit sowie Fundamente eines befestigten Hauses. 1727-29 wurde die dem hl. Sixtus geweihte Kirche neu errichtet. 1874-1907 war die Pfarrei, von der erstmals 1341 ein Pfarrer namentlich erwähnt wird, jener von Courfaivre angegliedert. Gegen Ende des 19. Jh. setzte in C. insbesondere mit der von Amédée Comte angeregten Uhrenfabrikation die Industrialisierung ein. Ein Jahrhundert später beschäftigten die kleinen ortsansässigen Unternehmen (Uhren- und Automatenherstellung, Metallbau) etwa die Hälfte der Arbeitskräfte; die übrigen Erwerbstätigen erzielten ihr Einkommen ausserhalb des zur Wohngemeinde gewordenen C. Die 1927 in Courtemelon eingerichtete kant. Landwirtschaftsschule des Jura ist seit 1989 das Institut agricole du Jura.