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Joseph Wilhelm ViktorVigier von Steinbrugg

Porträt des Joseph Wilhelm Viktor Vigier von Steinbrugg, gezeichnet von seinem Sohn Walter, heliografiert von Max Girardet in Bern, um 1886 (Zentralbibliothek Solothurn).
Porträt des Joseph Wilhelm Viktor Vigier von Steinbrugg, gezeichnet von seinem Sohn Walter, heliografiert von Max Girardet in Bern, um 1886 (Zentralbibliothek Solothurn). […]

27.8.1823 Solothurn, 18.3.1886 Solothurn, katholisch, dann christkatholisch, von Solothurn. Sohn des Franz Josef Urs Viktor von Vigier von Steinbrugg, Mitglied des Kleinen Rats, und der Anna Maria geborene von Gibelin. Bruder des Urs Viktor (->). Schwager des Franz Tugginer. 1850 Johanna Baptista Josefa Emerentiana (Jeanette) Salzmann, Nichte des Bischofs Josef Anton Salzmann. Höhere Lehranstalt in Solothurn, 1844 Studium der Literatur, Geschichte und Philosophie in Genf, danach Studium des Rechts in Bonn, 1847 in Zürich, 1847-1848 in Berlin und anschliessend in Heidelberg. 1850-1852 Redaktor am "Solothurner Blatt", 1851-1856 Anwaltsbüro in Solothurn. 1854-1856 Solothurner Kantonsrat, 1856-1886 Regierungsrat, 1856-1886 Ständerat (Präsident 1862-1863, 1882-1883). 1850-1853 Amtsrichter von Solothurn-Lebern, 1858-1874 Bundesrichter (Präsident 1864, 1873). Joseph Wilhelm Viktor Vigier von Steinbrugg, der aufgrund seiner demokratischen Gesinnung auf das Adelsprädikat seiner Familie verzichtete, stieg als Mitgründer und Redaktor des "Solothurner Landboten" sowie als Kantonsrat zum Führer der radikalliberalen Roten auf, leitete mit der Verfassungsrevision von 1856 die Umgestaltung des Kantons im Sinne der Demokratischen Bewegung ein und übernahm für dreissig Jahre als Regierungsrat und Landammann die politische Führung des Kantons Solothurn. Er erwarb sich Verdienste um das Erziehungswesen, die Industrialisierung des Kantons und den Ausbau des Eisenbahnnetzes und sass in mehreren Verwaltungsräten. Kirchenpolitisch anfänglich gemässigt, machte sich Vigier die Konservativen zu erbitterten Feinden, als er als Vorsitzender der Diözesankonferenz des Bistums Basel 1863-1874 massgeblich an der Amtsenthebung Bischofs Eugène Lachats 1873 beteiligt war. 1875-1879 gehörte er dem Synodalrat der christkatholischen Kirche der Schweiz an. Im Ständerat tat er sich im Ringen um einen tragfähigen Kompromiss bei der Bundesverfassungsrevision von 1874 und als Mitglied des Gotthardausschusses hervor. 1864, 1866 und 1881 wurde er für die Bundesratswahl portiert. 1865 weihte Vigier, dessen Vorliebe für die Malerei von seinem Zeichenlehrer Martin Disteli geweckt worden war, als Präsident des kantonalen und Zentralpräsident des schweizerischen Kunstvereins das Winkelrieddenkmal in Stans ein. 1884 wurde sein patriotisches Drama "Der Fall der alten Eidgenossenschaft anno 1798" im Stadttheater Solothurn aufgeführt.

Quellen und Literatur

  • ZBSO, Nachlass
  • H. Sommer, Die Demokrat. Bewegung im Kt. Solothurn von 1856 bis 1872, 1945
  • Gruner, Bundesversammlung 1, 434 f.
Weblinks
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GND
VIAF

Zitiervorschlag

Thomas Wallner: "Vigier von Steinbrugg, Joseph Wilhelm Viktor", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 30.04.2015. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003048/2015-04-30/, konsultiert am 16.04.2024.