23.7.1841 Solothurn, 15.1.1935 Bern, kath., dann christkath., von Riedholz, Solothurn und Bern. Sohn des Franz Josef, Wirts, und der Magdalena geb. von Büren. 1870 Anna Ludovica Antonia Perty, Tochter des Maximilian Perty. 1861-65 Stud. der Rechte in Genf, Zürich und Heidelberg, 1865 Promotion in Zürich, 1866 solothurn. Fürsprecher- und Notariatspatent. 1867-82 Anwaltspraxis in Solothurn, 1882-97 Vorsteher der Abt. für Gesetzgebung und Rechtspflege im Eidg. Justizdepartement, 1897-1901 Bundesrichter an der staatsrechtl. Abteilung. 1872-82 freisinniger Solothurner Kantonsrat, 1875-82 Nationalrat. 1872-1909 im eidg. Justizstab als Grossrichter und ab 1890 im Kassationsgericht, 1897 Oberst, 1909-12 Oberauditor. W. engagierte sich 1871-74 für die Ausarbeitung einer Verfassung der Christkath. Kirche im Rahmen eines nationalen Bistums. 1879 entwarf er für die Solothurner Regierung eine kant. Strafprozessordnung. Im Nationalrat befasste er sich mit Strafrechtsfragen und bekämpfte u.a. die Wiedereinführung der Todesstrafe. Als Bundesbeamter hatte er u.a. wesentl. Anteil an der Erarbeitung des Bundesgesetzes über Schuldbetreibung und Konkurs, schrieb den ersten Kommentar dazu und beschäftigte sich mit den zivilrechtl. Verhältnissen der Aufenthalter und Niedergelassenen. Nach seinem Rücktritt als Bundesrichter betätigte sich W. als Rechtsgutachter und Schiedsrichter in Staats- und Zivilrechtsstreitigkeiten, verfasste zahlreiche Publikationen, amtete 1901-18 am Schiedsgerichtshof in Den Haag, präsidierte 1902-04 den Schweiz. Juristenverein und wirkte in Expertenkommissionen mit. 1889 Dr. h.c. der Univ. Zürich.
Quellen und Literatur
Kurzinformationen
Lebensdaten | ∗︎ 23.7.1841 ✝︎ 15.1.1935 1841-07-231935-01-15 |
Systematik