Ehemalige politische Gemeinde des Kantons Zürich, 1893 in die Stadt Zürich eingemeindet, leicht erhöht über dem rechten Seeufer gelegen. 946 Hottinga. 1467 25 Haushalte; 1671 447 Einwohner; 1799 894; 1850 2548; 1900 9783; 1950 16'483; 1970 13'880; 1990 10'555; 2000 10'146.
Im Spätmittelalter herrschte Streusiedlungsweise vor und erst mit der späten Gemeindebildung in der frühen Neuzeit (Einzugsbrief 1546) bildeten sich am Baschlig um das Gemeindehaus (1598 erworben) und beim Kreuz um die Kreuzkapelle (Filiale des Grossmünsters, 1611 auf einem Pestfriedhof erbaut, 1839 abgetragen) zwei Siedlungszentren aus. Das Gemeindegebiet von Hottingen unterstand teilweise dem Stadtbann von Zürich und dem Kelnhof Stadelhofen. 1418 wurde Hottingen hoch- und niedergerichtlich der Zürcher Vogtei Vier Wachten zugeteilt. 1650 zeichnete Hans Conrad Gyger einen exakten Plan des "Stadelhofer Zehnten" und damit auch der Gemeinde Hottingen. Während das Plateau des Hottinger Bodens, über welches die Zürcher Ausfallstrassen nach Küsnacht (ZH) bzw. nach Grüningen führten, als Ackerflur diente, waren die Abhänge des Adlisbergs fast durchwegs mit Reben besetzt. Eine Auswertung der ökonomischen Tabellen von 1771 zeigt, dass in den beiden Siedlungszentren vor allem Kleinhandwerker und in der Textilindustrie beschäftigte Heimarbeiter wohnten, während darum herum im Siedlungskranz der Einzelhöfe habliche Bauern sassen, welche auch die politische Führungsschicht stellten. Mit der Schleifung der Zürcher Stadtbefestigung 1834 begann der Einbezug Hottingens in die Stadt Zürich, 1837-1840 wurden am Zeltweg und an der Steinwiesgasse die ersten bürgerlichen Mietshäuser, die sogenannten Escherhäuser, erstellt. Ein eigentlicher Bauboom setzte erst nach 1870 ein. Die vorstädtische Erschliessung wurde in Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden Riesbach und Hirslanden geleistet, wobei die gemeinsame, 1834 vom Grossmünster separierte Kirchgemeinde Neumünster die Klammer bildete. 1905 wurde die reformierte Kreuzkirche errichtet, ein repräsentativer Kuppelbau als Gegenstück zur Kirche Enge. Seit 1908 besteht eine katholische Pfarrei (Kirche St. Anton). Wegen der besonderen Wohnqualität und Stadtnähe liessen sich zahlreiche Künstler zeitweilig in Hottingen nieder (u.a. Gottfried Keller, Richard Wagner, Gottfried Semper, Arnold Böcklin, Ricarda Huch), welche ihren Einfluss auf die Anwohnerschaft ausübten. Der 1882 gegründete Lesezirkel Hottingen spielte bis zum Ersten Weltkrieg eine wichtige Rolle im literarischen und gesellschaftlichen Leben Zürichs. 1891 stimmte Hottingen der Eingemeindung in die Stadt Zürich zu. 1897 wurde die Zunft Hottingen gegründet. Die elektrischen Strassenbahnverbindungen vom Kreuzplatz bzw. von der Burgwies zur Stadt wurden 1894 erstellt. Um die 1895 eröffnete Dolderbahn entstand ein Villenviertel.