Früh- bis hochmittelalterliches Herrschaftsgebiet, Pfarrei, 1834-1919 politische Gemeinde des Kantons Bern, seither Teil der politischen Gemeinde Bern, westlich der Stadt Bern an deren Verkehrsverbindungen nach Freiburg, Lausanne und Neuenburg gelegen. Die ehemalige Herrschaft und das Kirchspiel Bümpliz bestanden aus verschiedenen Zelgdörfern und Zelgweilern: Im Osten zwischen Könizberg- und Bremgartenwald lag das Dorf Bümpliz längs des in hochmittelalterlicher Zeit nach Bern abgeleiteten Stadtbachs, mit den Weilern Bethlehem und Riederen, im Westen in Hanglage zum Gäbelbach Nieder- und Oberbottigen, Matzenried, Niederried, Riedbach und Buch. 1016 Pimpenymgis, 1235 Bimplitz. 1764 834 Einwohner; 1850 2112; 1900 3323; 1910 5286; 1930 7888; 1950 15'509; 1980 35'615; 1990 33'509.
Latènezeitliche Skelettgräber mit Beigaben (Dorf Bümpliz) und Gräberfelder der Völkerwanderungszeit (Bethlehem) weisen das Gebiet als frühgeschichtliches Siedlungszentrum aus. Über einem ausgedehnten römischen Gutshof des 1.-3. Jahrhunderts n.Chr. mit Strassenanschluss (Reste zwischen Bümpliz und Niederwangen) entstand im Frühmittelalter die 1228 erwähnte Mauritiuskirche (Holzkirche 7.-9. Jh., Bauten des 10.-11. und 13.-14. Jh., Neubau 1666 nach Brand, Umbauten v.a. im 20. Jh.). Kaiser Friedrich II. schenkte der Deutschordenskommende Köniz 1235 den Kirchensatz. Nahebei lag der hochburgundische Königshof mit hölzerner Wehranlage des 9.-10. Jahrhunderts, Zentrum eines Herrschaftsgebiets unbekannter Ausdehnung zwischen Aare, Sense und Saane, in der Obhut eines Statthalters, 1258-1330 der Herren von Bümpliz, danach der Freiburger Schultheissenfamilie von Maggenberg. Diese verkaufte Bümpliz 1345 der Kommende Köniz. Ab 1359 waren die Familie von Krauchthal, ab 1481 von Erlach, nach 1650 Tillier, 1738 Tschiffeli, später Stürler, Lombach und Graffenried Inhaber von Burg und Herrschaft Bümpliz mit ursprünglich zwei Gerichten (Hof- und unteres Gericht). Die Twingherrschaft, vom Spätmittelalter an ungefähr in den Grenzen der späteren Gemeinde Bümpliz, unterstand bis 1798 hochgerichtlich dem Stadtgericht Bern (Richtstätte Galgenbühl bei Brünnen), militärisch dem bernischen Landgericht Sternenberg (danach helvetischer Distrikt, ab 1803 Oberamt Bern).
Der hölzerne Wehrbau des ehemaligen Königshofs wurde im 11. Jahrhundert mit Wassergraben versehen, im 13. Jahrhundert zur Steinburg umgebaut (Rundturm) und im 15. Jahrhundert zum Schloss erweitert. Ab 1632 folgten barocke Umbauten. Nach dem Teilabbruch 1742 wurde das nunmehr Alte Schloss als Wohnstock benützt. Das im selben Jahr für Daniel Tschiffeli erbaute Neue Schloss wurde Herrschaftssitz bis 1798, 1839 als Irrenanstalt eingerichtet, 1849-1882 Knabenerziehungsinstitut und nach mehreren Besitzerwechseln 1979 von der Stadt Bern erworben. Das Alte Schloss wurde 1919 zum gemeinnützigen Gemeindehaus (u.a. Gaststätte, Bibliothek, Kindergarten), 1954 von der Stadt Bern gekauft, 1979-1980 nach einem Brand totalrenoviert und beherbergt heute unter anderem Café und Musikschule. Das Schlossareal wurde ab 1910 überbaut.
Dank Stadtnähe liessen sich im 17. und 18. Jahrhundert bernische Patrizierfamilien auf Hofgütern Landsitze errichten: Im 18. Jahrhundert wurde der spätmittelalterliche Landsitz Brünnen zur Campagne umgebaut (1882-1968 Knaben-Erziehungsheim, heute u.a. Tagesheim). Der Fellerstock, im 17. Jahrhundert im Besitz der Familie von Erlach, wurde um 1730 neu erbaut (heute Schulhaus), das zugehörige zweigeteilte Hofareal 1958-1966 als Tscharnergut und 1966-1980 als Fellergut überbaut. Der um 1700 erbaute Wohnstock Riederen ist in Privatbesitz.
Der Herrschaftswald (Rehhaghölzli, Winterhalden usw.) wurde 1698 bzw. 1705 unter den Rechtsamebesitzern aufgeteilt; 1821 erhielt die Burgerholzgemeinde Bümpliz ihren Wald. Der Anteil am Grossen Forst in den Grenzen der späteren Gemeinde Bümpliz (Klein-Forst, Brauchern usw.) war schon im Spätmittelalter an Bern gelangt. Als er 1803 bzw. 1852 mehrteils an die Burgergemeinde Bern kam, büsste Bümpliz alte Holznutzungsrechte ein. Längs durch diesen Forst führten zwei Landstrassen in die Westschweiz (Laupenstrasse und Freiburgstrasse über Neuenegg). Auch die neuen Verkehrswege durchqueren das Gebiet: die Bahnlinien Bern-Balliswil im Wangental (1860, mit Station in Bümpliz; 1862 bis Lausanne) und Bern-Neuenburg (1901), ebenso seit den 1970er und 1980er Jahren die A1 und die A12. Die optimale Verkehrslage und die Stadtnähe wirkten sich nach 1880 aus. Während die Dörfer und Weiler im Westen bis heute weitgehend bäuerlich geblieben sind, wuchs das Dorf Bümpliz nach 1900 dank Zuzug rasch an. Die Zugezogenen arbeiteten vor allem in Bern und bezahlten dort Steuern. Dadurch entstanden der Gemeinde Infrastrukturaufgaben (Schulhäuser, Sekundarschule 1905, Kanalisation, Strassenbau usw.) ohne entsprechende Einnahmen. Bümpliz geriet in Finanznot. 1907 begannen Verhandlungen mit Bern um die Eingemeindung, die 1919 vollzogen wurde.
Als Teil von Bern entwickelte sich Bümpliz zunehmend zur Vorstadt, vorerst mit der Entstehung von Süd- und Nordquartier bis um 1940, seit den 1950er Jahren mit der Überbauung der ehemaligen Bauerngüter durch die Grossquartiere Tscharnergut, Bethlehem, Neuhaus-, Schwab-, Feller-, Kleefeld- und Brünnengut mit Hochhäusern und Blöcken. Es folgten die Überbauung des restlichen Bauernlandes in der Kernzone sowie die Aussenquartiere Gäbelbach-Holenacher und Riederenhang. Gleichzeitig entwickelte sich Bümpliz gewerblich-industriell – teils durch einheimische Firmen (Telekommunikation, Kunststein-, Konfiseriefabrik, Transportgewerbe), teils durch Zuzug neuer Unternehmen (Brems- und Steuerungsanlagen, Lift-, Schokoladefabrik, grafisches Gewerbe) – vor allem in die Zonen längs der Bahnlinien. Gross war und ist der Aufwand für die Infrastruktur: sechs Primar- und drei Sekundarschulhäuser mit Sportplätzen im Ballungszentrum Bümpliz-Bethlehem, Sportzentren (Weyermannshaus, Bodenweid), Kirchen (katholische Kirche 1961 in Bümpliz, reformierte Kirche 1960 und katholische Kirche 1969 in Bethlehem), Strassen und Buslinien im Ballungsgebiet, Wasser-, Gas-, Elektrizitäts- und Kanalisationsnetz.